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Buliskandal Seite3 - Die Zukunft des Fussball

30-Apr-2002
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Das grosse dunkelrote
Buliskandal-
Sonderheft zur Saison 2001/2002
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> s.u. worum geht es?

Aktion DDR ?
Kicker* enthüllt: 
Der Geheimplan - die 'Revolution' 
Bundesliga plant totale Marktsteuerung, Kommunikationssteuerung, Fansteuerung und den entscheidenen Schlag gegen die mittleren und kleineren Klubs
(*Donnerstag 28.2.)

 Schon länger schien DFL-Ligachef Hackmann in Interviews mit der Übernahme der TV Berichterstattung durch die Liga selbst zu liebäugeln. Jetzt provozierten die Kirch Krise und die panikschürende Berichterstattung offenbar das Durchsickern eines geheimen Strategiepapiers der eitlen Ligaadministration.

 Die Liga will die Produktion und Planung der TV Sendungen in die eigene Hand nehmen und allenfalls nur noch die Übertragungsrechte verkaufen, sofern kein eigener Kanal realisiert wird. Um kommenden Problemen wegen des ausgeschalteten Wettbewerbs und dank der Erfahrungen mit der Abhängigkeit von einem einzigen Partner zu umgehen, sollen diese dann an verschiedene Sender aufgeteilt werden.
 Die journalistische Berichterstattung in Händen der DFL - das ist wie Regierungsfernsehen.

 In diesem Zug soll die freie öffentliche Rede über den Fussball abgeschafft werden - oder anders gesagt ein Ligaradio wird installiert und damit wohl eine Rechtekollision vor allem mit den ARD Sendern angestrebt (bis jetzt vermied man eine Grundsatzentscheidung auf beiden Seiten durch Kompromisse). 
 Schliesslich soll der Fan im Radio nicht das hören was er später nicht sehen darf.

 Auch hier ist die Beteiligung aller Sender wichtig: wer selbst etwas vom Kuchen abbekommt wird wohl kaum das Gnadenbrot mit allzu kritischer Berichterstattung in weiteren von Rechten nicht betroffenen Sendungen untergraben.

 Die Bundesliga hat offenbar genau verstanden dass die Medien die Augen und Ohren der Fans sind und deren Reaktion am besten über ihre Wahrnehmung gesteuert werden kann.
 Wer jetzt auf die Printmedien hofft, verkennt deren Verkettung in übergreifenden Medienkonzernen bzw. wirtschaftliche Abhängigkeit von Inserenten deren Konzerne im Fussball verstrickt sind. (Nicht zu vergessen Verstrickungen auf vielfältigen, so auch persönlichen Ebenen mit den Protagonisten).

 Ein weiteres Problem dieser 'Planwirtschaft' dürfte aber auch deren Innovationsarmut sein und damit die Angreifbarkeit durch konkurrierende Unterhaltungs- und Kulturprozesse. So strotzen die Plandetails im Kicker von Kopien gängiger TV-Formate. Nach diesem Denken wäre man heute noch bei der Sportschau.
 Dabei sollte bekannt sein, dass sich bei TV-Formaten (Bsp. Quizshow, Big Brother) entweder das Original oder die grösste Qualität durchsetzt, meistens der, wo beides zusammenfällt, selten aber ein second hand Abklatsch.
 Bis jetzt fiel die Imageassoziation des Zweitklassigen auf den ausstrahlenden Sender (Bsp. DSF, Duell) zurück, bei Eigenproduktion bekäme die Bundesliga dieses Label angeheftet.
 Wenn die Bundesliga Fernsehsendungen konzipiert ist das in etwa so als wäre ein Werbefachmann Präsident eines Fussballklubs. Da fragen wir doch mal einige Fussballer nach ihren Erfahrungen...

  Doch der allumfassende Putschversuch soll auch endlich die Barriere zwischen denen die an den Fleischtöpfen sitzen und denen die dorthin (zurück) wollen drastisch erhöhen. Die von Bundesligaskandal bereits intensiv beschriebene schleichende Regionalligaübernahme gegen die Vereine in zweiter Reihe (Bsp. Fortuna Düsseldorf, RW Essen, Eintracht Braunschweig) (link1, link2) soll jetzt endgültig vollendet werden.

 Der Schlüssel: die (selbstverschuldete) finanzielle Notsituation der Regionalligaklubs.
 Der Coup: Die Regionalligaklubs werden mit ins Boot genommen, bekommen 'viel mehr' Fernsehgeld und müssen dafür nur ein kleines Zugeständnis machen.
('Viel mehr' ist verdammt relativ und kurzlebig im Fussball, behebt keine Strukturprobleme und wird den Abhängigkeitszustand in kürzester Zeit wiederherstellen).

 Das Zugeständnis: Alle 'Amateur'teams (lachhafter Begriff) der 18 Bundesligisten dürfen mitspielen.
 Bleiben also zunächst noch 18 Regionalligisten. Diese haben aber kaum noch attraktive Heimspiele in dieser 'Reserverunde mit Gastmannschaften'. Ungeklärt ist auch das Prozedere in bestimmten Fällen: 
 Die zweiten Mannschaften der Bundesligisten belegen die vorderen Plätze. Steigt dann niemand mehr auf? Oder doch die Bundesligisten?
 Wenn am Jahresende drei Bundesligisten absteigen und drei Zweitligisten aufsteigen, müssen dann die zweiten Mannschaften der Bundesligisten automatisch absteigen, auch wenn sie 4. 5. und 6. sind oder wird die Anzahl der zweiten Mannschaften gerademal auf 21 erhöht?

 Welcher Fernsehsender möchte Regionalligaspiele vor 100 Zuschauern zwischen zweiten Mannschaften der Bundesliga übertragen wie ein Obdachloser der angebissene Butterbrote aus der Mülltonne essen muss?

 Aus einem solchen Umfeld werden sich dann ehemalige Traditionsvereine wie Braunschweig oder Düsseldorf nur in Ausnahmefällen wieder erholen können und ihre regionale Position endgültig an die Plastikklubs aus Wolfsburg und Leverkusen verlieren.
 Und Spielpraxis für Talente? In einer besseren Nachwuchsrunde in der sowieso weder ab- noch aufgestiegen wird?


Worum geht es?

Die Agenturmeldung war lapidar und täuschend:
'WM 2002 wieder in ARD und ZDF'.
Am 8.1. wurde bekanntgegeben, dass die Kirch-Gruppe und die ARD/ZDF sich über den Verkauf von Übertragungsrechten für die WM 2002 geeinigt hatten.
24 Spiele werden auch dieses Mal wieder von ARD und ZDF live gezeigt.
24?
Das bedeutet, dass nicht weniger als 40 Spiele erstmals exklusiv im Bezahlfernsehen stattfinden werden.
Zusammenhang in diesem Deal war zunächst auch  das Abtreten von Rechten an zusätzlichen Olympiaübertragungen wie auch EM-Spielen von ARD und ZDF an Premiere World.
Inzwischen setzte die ARD Neuverhandelungen durch, hierbei ging es um die Kopplung des Vertrages an ein Vorkaufsrecht für die viel lukrativeren Spiele der WM 2006.
Der Vertrag ist immer noch nicht abgeschlossen, es ist aber inzwischen sehr wahrscheinlich, dass ein grosser Batzen der zwangsweise eingetriebenen Gebühren an Leo Kirch durchgereicht wird. Und wie gesagt: Es geht nur noch um 24 Spiele, 40 sollen definitiv auf Premiere World laufen.

Die Hintergründe und Implikationen dieses Prozesses sind so umfangreich und weitreichend, dass sie kaum in einem Format wie Bundesligaskandal behandelt werden konnen. Bundesligaskandal wird es in den nächsten Ausgaben trotzdem versuchen.
In Teil 1 erklärte Bundesligaskandal Hintergründe über den WM-Deal für 2002. Teil 2 einige passende, frische Agenturmeldungen und in den nächste Woche versucht Bundesligskandal weitere Puzzleteile, wie den Zusammenhang mit dem Konflikt mit der EU deutlich zu machen.
In Teil 3 ging es um die Struktur des Bundesliga / Premiere Monopols und warum Liga Präsident Hackmann mit einem eigenen Fernsehkanal droht.
Teil 4 knüpfte den Zusammenhang zu den aktuellen Transferrechtsstreitigkeiten mit der EU.
In Teil 5 legte die aktuelle Lage einen erneuten Einschub zu der Rechtediskussion um die WM 2002 nahe.
Teil 6 brachte einige Punkte zum angeblichen Thema TV-Übersättigung
Teil 7 begann damit aufzuzeigen, dass auch Printmedien Interessen verfolgen und somit keine unabhängige Rolle im Fussballfilz spielen können, zunächst am Beispiel des Spieler/Funktionsträger-Journalisten Geflechts
Teil 8 beinhaltet eine Einleitung zum Thema der Verschmelzung der Interessen innerhalb der Medien und ihren schädlichen Einfluss auf den Wahrnehmungshorizont des Betrachters
Teil 9 stellte die Frage: 'Untersagt die EU im Herbst die Zentralvermarktung der Fernsehrechte?'
Teil10 Aktion 0:00 - Bundesliga? kenn ich nicht!
Teil11 Die Ran-Krise
Teil12 Die Pay-TV Krise
Teil13 So wollen die Grossen die Kleinen plattmachen (I)
Teil14 Die verkaufte WM - schon bei der Ziehung
Teil15 So wollen die Grossen die Kleinen plattmachen (II)
Teil16 Die Pay-TV Krise (2): Werden unsere Fussballer jetzt zum Sozialfall?


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Alles was in Bundesligaskandal steht ist erlogen: Ähnlichkeiten mit der Wirklichkeit sind rein zufällig

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