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Buliskandal Seite3 - Die Zukunft des Fussball
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10-Apr-2001
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Neue Serie: 
WM endlich im Pay TV - über das grosse Kartell Medien/Fussball (Teil 8).
> siehe unten worum geht es?

In der letzten Folge begann Bundesligaskandal damit, die Interessen und Interessenskonflikte der Printmedien wie auch der für sie berichterstattenden einzelnen Journalisten zu untersuchen.
Dort ging es um die Verzahnungen mit Spielern, Agenten, Clubs am Beispiel einer konkreten, eindeutig nachweisbaren Lüge im Kicker betreffend der Spieler Kuffour/FC Bayern und Akonnor/VfL Wolfsburg.

Heute nun geht es um eine nicht vorhande Unabhängigkeit in der Medienlandschaft wie auch um das Fehlen einer bedutenden pluralistischen Berichterstattung.

Die Wahrnehmung bestimmt die Erkenntnis und die Medien sind die Augen und Ohren der Fans. 
Bereits vor Jahren bemerkte Volker Finke, Trainer des SC Freiburg, schon, dass sich sogar die Wahrnehmung eines selbst gesehenen Spiels unter dem Einfluss der Kraft der anschliessenden Berichterstattung ändert, sowohl was den Gesamteindruck wie auch einzelner Szenen betrifft.

Die Kraft der Worte ist niemals neutral. Jedes Wort hat seine eigene Färbung und jede Reportage ist eine Metapher, die Eigenschaften herausstellt, sichtbar macht und so gleichzeitig andere Eigenschaften abschwächt. Dies gilt genauso für (dazu noch kommentierte) Zusammenschnitte und Auswahl von Bildern. Unter diesen Umständen ist soetwas wie eine objektive Berichterstattung schlicht nicht existent.

Um so wertvoller ist es wenn eine pluralistische Gesellschaft miteinander diskutiert und verschiedene Sichtweisen auf ein Objekt miteinander austauscht.

Im Fussball ist gerade dies aber kaum der Fall. 
Bei Spielern, Trainern, Managern selbst herrscht alles andere als eine soziodemographische Vielfalt und so ist es kein Wunder, das vereinzelte provokante Visionen schnell abgetan werden während Primitivassoziationen im Karaoke des ewig selben Geplapper in propagandistischer Medienüberpräsenz schlicht und einfach nicht mehr eine Sichtweise der Wahrheit sind sondern zu ihr selbst zu werden drohen.

Der Aufstieg eines Volker Finke zum Bundesligatrainer (und mehr) ist hier die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Und sie ist begrenzt: Wäre ein Kaiser mit einer konträren Auffassung des Schullehrers konfrontiert, wäre er schon längst wieder zum 'ahnungslose Aussenseiter' degradiert.

Doch auch auf der berichterstattenden Seite ist eine Pluralität kaum zu erkennen.
Das die vorgespielte Vielfalt SAT1 / DSF / Premiere World längst zu einer gemeinsamen Redaktion verschmolzen wurde, ist hier fast schon mehr eine illustrierende Anekdote, die dank einiger Einsparmasnahmen inzwischen auch dadurch sichtbar wird, das dieselben Gesichter mit verschiedenen Krawatten auf allen diesen Kanälen auftauchen.

Die Konzentration auf dem Fernsehmarkt verfügt über die Kraft ihrer totalitären Berichterstattung unterlegt mit einem auch durch ihre saloppe unterhaltende Form in die Propaganda abgedriftete Kommentierung (so wird zum Beispiel in jeder Zeitlupe erklärt was man gerade sieht aber leider in einer sehr undifferenzierten niveaulosen Form der emotionalen Meinung) natürlich über erhebliche Macht.

Doch auch in den Printmedien gibt es eine erhebliche Konzentration, mit dem Kicker und der Sportbild (bzw. der täglichen Bild) als einzige ernstzunehmende  wahrgenommene überregionale Informationsträger.
Das ab einem bestimmten Niveau der Auseinandersetzung mit dem Thema der Kicker (und mit Abstrichen die Sportbild) auch für die Entscheidungsträger im Fussball massgeblichen Einfluss hat, ist naheliegend. In den letzten Jahren ist hier noch der Sonntagsstammtisch 'Doppelpass' des DSF hinzugekommen, in dem sich Journalisten (oft Stammgäste und inzwischen selbst so etwas wie 'Stars') in der Wahrnehmung ihrer Macht und gegenseitiger Bestätigung ihrer Kompetenz suhlen.

Dass somit in Folge die Wahrnehmung des einen Mediums im anderen immer erheblicher für das Ego und auch für den wirtschaftlichen Erfolg ist, ist ebenso naheliegend. 
In einem Zeitalter in dem die Bildung immer grösserer umfassenderer Medienkonzerne tägliches Genehmigungsbrot der Kartellämter ist, verstricken sich Sport, TV, und Print in zwangsläufige gegenseitige Abhängigkeiten wie am aktuellen Thema Formel 1 nach dem Kirch-Einstieg zu sehen ist.

Natürlich wird bei einer solchen Verschmelzung dann die Sicht des einen Mediums pragmatischerweise im anderen eher bestätigt als konterkariert. Dies wiederum lässt eben den, für den Medien Augen und Ohren sind mit dem Verdikt über die Dinge, mit einem Ansichtsmonopol konfrontiert was man eher der Presselandschaft eines totalitären Regimes vermutet als in Deutschland und das es deshalb noch problematischer macht: anstatt diesen Wahrnehmungen wenigstens zu misstrauen, betrachtet man sie als kompetent, als wahrhaftig. 

Das durchaus schon kleine Anfänge solcher Abhängigkeiten oder Verstrickungen zwischen TV und Printmedien zu beobachten sind, wird Bundesligaskandal in der nächsten folge anhand von Beispielen zeigen.


Worum geht es?

Die Agenturmeldung war lapidar und täuschend:
'WM 2002 wieder in ARD und ZDF'.
Am 8.1. wurde bekanntgegeben, dass die Kirch-Gruppe und die ARD/ZDF sich über den Verkauf von Übertragungsrechten für die WM 2002 geeinigt hatten.
24 Spiele werden auch dieses Mal wieder von ARD und ZDF live gezeigt.
24?
Das bedeutet, dass nicht weniger als 40 Spiele erstmals exklusiv im Bezahlfernsehen stattfinden werden.
Zusammenhang in diesem Deal ist auch das Abtreten von Rechten an zusätzlichen Olympiaübertragungen von ARD und ZDF an Premiere World.
Inzwischen wollte die ARD neu verhandeln, hierbei ging es um die Kopplung des Vertrages an ein Vorkaufsrecht für die viel lukrativeren Spiele der WM 2006.
Doch die Gespräche sind inzwischen gescheitert. Nun wird dieses Paket möglicherweise bei Privatsendern zu sehen sein, was an der Komposition (40 WM Spiele erstmals nicht im normalen Fernsehen) aber nichts ändert.

Die Hintergründe und Implikationen dieses Prozesses sind so umfangreich und weitreichend, dass sie kaum in einem Format wie Bundesligaskandal behandelt werden konnen. Bundesligaskandal wird es in den nächsten Ausgaben trotzdem versuchen.
In Teil 1 erklärte Bundesligaskandal Hintergründe über den WM-Deal für 2002. Teil 2 einige passende, frische Agenturmeldungen und in den nächste Woche versucht Bundesligskandal weitere Puzzleteile, wie den Zusammenhang mit dem Konflikt mit der EU deutlich zu machen.
In Teil 3 ging es um die Struktur des Bundesliga / Premiere Monopols und warum Liga Präsident Hackmann mit einem eigenen Fernsehkanal droht.
Teil 4 knüpfte den Zusammenhang zu den aktuellen Transferrechtsstreitigkeiten mit der EU.
In Teil 5 legte die aktuelle Lage einen erneuten Einschub zu der Rechtediskussion um die WM 2002 nahe.
Teil 6 brachte einige Punkte zum angeblichen Thema TV-Übersättigung
Teil 7 begann damit aufzuzeigen, dass auch Printmedien Interessen verfolgen und somit keine unabhängige Rolle im Fussballfilz spielen können, zunächst am Beispiel des Spieler/Funktionsträger-Journalisten Geflechts



 

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