Neue Serie:
WM endlich im Pay TV
- über das grosse Kartell Medien/Fussball (Teil 4).
> siehe unten worum
geht es?
Ein grosses Puzzle ist es,
deren einzelne Teile Bundesligaskandal in dieser schwierigen Serie zu präsentieren
versucht.
Die Frage was Zielsetzung
des Fussballs ist, wen die FIFA eigentlich vertritt und wer vom Fussball
profitieren soll, ist eine zentrale und gar nicht so einfach zu beantwortende.
Ihre Beantwortung ist aber
ungemein wichtig in Bezug auf die weitere Entwicklung. Heute, mit der Grenze
zum Wirtschaftsbereich längst überschritten, werden die Weichen
gestellt für die Rolle des (Profi)fussballs der Zukunft und eine Momentaufnahme
der Geschichte, eine aktuelle Betrachtungsweise könnte darüber
entscheiden, wie der Fussballs der nächsten Jahrzehnte aussieht.
So hängen Fernsehverträge
indirekt auch zusammen mit dem Einschreiten der EU-Kommission bzw. der
Gerichte gegen illegale Vertragspraktiken.
Mit goldgierigen Augen zu
einem Wirtschaftszweig mutiert, dürfte der Fussball an allen Ecken
und Enden gegen Kartellrechte und ähnliches verstossen, so dass der
Angstschweiss der Klubs, bzw. der Unternehmen, spürbar ist.
Deswegen geht es im aktuellen
Streit mit der EU um Vertragsdauer und Kündigungsrecht kaum noch darum,
eine Lösung zu finden. Mitnichten versuchen die Klubs ein rechtlich
unbedenkliches System zu entwerfen, denn sie spüren die grosse Chance
über ein temporäres Weltuntergangsszenario sich eine Sonderstellung
für den Fussball zu erzwingen.
Gegen die (teilweise banale
und paradoxe) Polemik und Medienpräsenz der Klubprofis haben die EU-Beamten
(und auch die FIFA) keine Chance eine andere Sichtweise zu vermitteln und
so entsteht das gewünschte Bild der Dolchstosslegende EU-Meuchelmöder
am Fussball.
Natürlich könnten
einige sehr starke Massnahmen getroffen werden, um mögliche Folgen
abzufedern, sogar bei einem einwöchigen Kündigungsrecht könnte
der Fussball problemlos überleben wenn er denn wollte.
Diese Gegenmassnahmen wird
Bundesligaskandal hier aber einem Milliardenmarkt nicht kostenlos vor die
Füsse werfen. Sorry. (kann
gekauft werden)
Doch längst haben die
Klubs und die UEFA auch die FIFA auf eine radikale Ebene eingeschworen:
so wie wir wollen oder Crash.
Denn viel lieber möchte
man die erkannte Chance nutzen, die Politik zu einer Ausnahmeregelung für
den Sport, bzw. dessen Sonderstellung zu nötigen. Die Chance ist günstig.
Mit Chirac, Schröder,
Blair hat man drei leicht zu gewinnende Populisten, die am Fussball gerne
ein paar Punkte gewinnen würden, zumal ihre Wiederwahl nicht selbstverständlich
ist. Die italienische Regierung steht ebenfalls mit dem Rücken zur
Wand und Oppositionsführer Berlusconi ist Präsident des AC Milan.
Eine Sonderstellung des Fussballs
nach Wünschen der Klubs ohne eine (inzwischen praktisch unmögliche)
Rückentwicklung der bereits ausgebildeten Wirtschaftsstrukturen der
Neokapitalisten um das grüne Rechteck wäre aber fatal: sie sind
längst teilweise börsenorientierte Unternehmen, deren notwendiges
Ziel es ist, die grösstmöglichste Summe aus den Fans, sagen wir
Kunden, herauszuholen um im reinen Wirtschaftswettbewerb um die teuersten
Spieler der Welt die Nase vorn zu haben. Das global orientierte Manchester
United ist der Taktgeber und die deutschen Klubs jammern seit mindestens
50 Jahren, das sie nicht auch so können wie die Italiener und Spanier.
Das internationale Konkurrenzargument
zieht noch jedem die Schuhe aus, lässt sogar dem heimischen Fan seinen
eigenen Ausschluss vom Geschehen zur Ertragssteigerung befürworten.
Eine AG ist dem Gewinn für
die Aktionäre oder den Geldgebern (z.B. Vermarkter) verpflichtet,
ein Verein musste noch eventuell gemeinnützigen Zielsetzungen nachjagen.
Logischerweise ist das Endziel
jedes konsequenten kapitalistischen Unternehmens das Monopol bzw. wenn
nötig das Kartell. Und in einem unregulierten Wettbewerb hat der kurzfristig
Denkende kurzfristig auch die Nase vorn und wird nur eingeholt, falls der
langfristig denkende überhaupt überlebt oder er den erreichten
Status Quo nicht bereits zementiert hat (G14, Europaliga).
Nur eine Sonderstellung könnte
eine Überprüfung des Marktes hinsichtlich Kartellrechte verhindern:
Hier wird Bundesligaskandal in den kommenden Wochen nachweisen, dass das
derzeitige System einer solchen Prüfung eigentlich nicht standhalten
kann.
[ nächste
Woche mehr ]
Worum geht es?
Die Agenturmeldung war lapidar
und täuschend:
'WM 2002 wieder in ARD und
ZDF'.
Am 8.1. wurde bekanntgegeben,
dass die Kirch-Gruppe und die ARD/ZDF sich über den Verkauf von Übertragungsrechten
für die WM 2002 geeinigt hatten.
24 Spiele werden auch dieses
Mal wieder von ARD und ZDF live gezeigt.
24?
Das bedeutet, dass nicht
weniger als 40 Spiele erstmals exklusiv im Bezahlfernsehen stattfinden
werden.
Zusammenhang in diesem Deal
ist auch das Abtreten von Rechten an zusätzlichen Olympiaübertragungen
von ARD und ZDF an Premiere World.
Inzwischen möchte die
ARD zwar neu verhandeln, hierbei geht es aber lediglich darum, ein Vorkaufsrecht
für Spiele der WM 2006 an den Vertrag zu koppeln.
Die Hintergründe und
Implikationen dieses Prozesses sind so umfangreich und weitreichend, dass
sie kaum in einem Format wie Bundesligaskandal behandelt werden konnen.
Bundesligaskandal wird es in den nächsten Ausgaben trotzdem versuchen.
In Teil
1 erklärte Bundesligaskandal Hintergründe über den WM-Deal
für 2002. Teil
2 einige passende, frische Agenturmeldungen und in den nächste
Woche versucht Bundesligskandal weitere Puzzleteile, wie den Zusammenhang
mit dem Konflikt mit der EU deutlich zu machen.
In Teil
3 ging es um die Struruktur des Bundesliga / Premiere Monopols und
warum Liga Präsident Hackmann mit einem eigenen Fernsehkanal droht.
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Woche mehr ] [ zurück nach
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