[ Aktueller Bundesligaskandal ]  [ Bundesligaskandal ARCHIV ]  [ The Shot That Passed Right Through The Net ]
präsentiert von
Roboter
 und <noch geheim>
Buliskandal Seite3 - Die Zukunft des Fussball

16-Jan-2001
 SEITE 1
 SEITE 2
 SEITE 3 
 SEITE 4
  KIDS 5
 
  [ Seite 3 letzte Woche ]  [ Seite 3 nächste Woche ]

 

Neue Serie: 
WM endlich im Pay TV - über das grosse Kartell Medien/Fussball (Teil 2).
Diesmal: Ran-Bundesligashow endlich später?


Die Agenturmeldung war lapidar und täuschend:
'WM 2002 wieder in ARD und ZDF'.
Am 8.1. wurde bekanntgegeben, dass die Kirch-Gruppe und die ARD/ZDF sich über den Verkauf von Übertragungsrechten für die WM 2002 geeinigt hatten. 
24 Spiele werden auch dieses Mal wieder von ARD und ZDF live gezeigt.
24?
Das bedeutet, dass nicht weniger als 40 Spiele erstmals exklusiv im Bezahlfernsehen stattfinden werden.
Zusammenhang in diesem Deal ist auch das Abtreten von Rechten an zusätzlichen Olympiaübertragungen von ARD und ZDF an Premiere World. 

Die Hintergründe und Implikationen dieses Prozesses sind so umfangreich und weitreichend, dass sie kaum in einem Format wie Bundesligaskandal behandelt werden konnen. Bundesligaskandal wird es in den nächsten Ausgaben trotzdem versuchen.
In Teil 1 letzte Woche erklärte Bundesligaskandal den WM-Deal für 2002. Diese Woche nun eine passende, ganz frische Agenturmeldung und nächste Woche beginnt Bundesligskandal den Zusammenhang mit dem Konflikt mit der EU deutlich zu machen.


Aus aktuellem Anlass hier einfach zwei original Agenturmeldungen, welche perfekt in den letzte Woche geschilderten Kontext hineinpassen und die Frage nach dem neuen Sinn und Zweck des Sports präzise und unverblümt zu beantworten helfen:

Hilfe für Premiere: "ran" erst am Samstagabend - TV-Vertrag ungenau Von Michael Rossmann, dpa 

Hannover (dpa) - Mit einem Befreiungsschlag will die Kirch-Gruppe dem defizitären Pay-TV-Sender Premiere world aus den roten Zahlen helfen. Die Fußball-Bundesliga-Sendung "ran" auf SAT.1 soll nach Aussagen von SAT.1- und Premiere-Mitarbeitern von der kommenden Saison an nicht mehr samstags um 18.30 Uhr laufen, sondern erst am Abend. Mit dieser Verschiebung sollen neue Kunden zu Premiere gelockt werden. Der Bezahl-Sender zeigt alle Spiele live und die Zusammenfassung der Fußball-Bundesliga kurz nach dem Abpfiff der Nachmittags-Begegnungen. 

"Es wird in der Gruppe diskutiert, was man zur Optimierung der Zahlen tuen kann", sagte SAT.1-Sportchef Manfred Martens. Beteiligt sei daran "die große Sportrunde". Premiere world hat derzeit rund 2,3 Millionen Abonnenten. Das sind viel zu wenig, um Kosten deckend zu arbeiten. Intern wird mit mindestens drei Millionen Kunden kalkuliert, um schwarze Zahlen schreiben zu können. Eine spätere Zusammenfassung des Bundesligageschehens im frei empfangbaren Fernsehen gilt für Pay-TV-Sender als Schlüssel zum Erfolg. 

"Wenn gewisse Maßnahmen nicht funktionieren, um Zahlen nach oben zu bringen, muss man über andere diskutieren", sagte Martens. Die erste Fußball-Offensive zu Beginn der laufenden Saison konnte die Kundenzahl nicht entscheidend verbessern, obwohl seit August alle Spiele der 1. Liga live gezeigt werden und reichlich Prominenz im Werbeeinsatz war. Das dazu notwendige Programmpaket kostete allerdings mehr als 1 000 Mark. Von den 2,9 Millionen Abonnenten, die Premiere-Sportchef Carsten Schmidt dank des Bundesliga- Komplettangebotes erreichen wollte, ist der Sender weit entfernt. 

Das Problem an den neuen Planungen ist der bis 2004 laufende Fernsehvertrag mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), der Kirch drei Milliarden Mark gekostet hat. Darin ist nach DFB-Angaben eine "zeitnahe Zusammenfassung" der Bundesliga im frei empfangbaren Fernsehen vereinbart. Dieser ungenaue Begriff lässt Interpretationsspielraum. Der neue Ligachef Werner Hackmann spricht von einer "Auslegungsfrage". Eine Verlegung der "ran"-Sendung auf 20 Uhr schließt er nicht kategorisch aus, hielte sie aber für "nicht glücklich". Einer noch späteren Zusammenfassung erklärt Hackmann hingegen eine klare Absage: "22 Uhr ist sicher nicht mehr zeitnah." 

Zu den Gedankenspielen im Hause Kirch gehört auch eine Vorverlegung des so genannten Topspiels am Samstagabend von 20 Uhr auf 18 Uhr. Ausschnitte dieser Partie würden dann in der später laufenden "ran"- Sendung gezeigt. Bisher gibt es Bilder vom Samstagabend-Spiel im "Aktuellen Sportstudio". Der Vertrag mit dem ZDF läuft nach der Saison aus. Den öffentlich-rechtlichen Sender würde diese Veränderung hart treffen. Mit dem Topspiel wirbt er eifrig - sogar in den Nachrichtensendungen - für das traditionsreiche, aber mit Quoten-Problemen kämpfende Sportstudio. dpa mr yyni ab
Veröffentlicht von RZ-Online am 16. Januar 2001 13:41



Kirch-Einstieg in die Formel 1
Rennserie exklusiv im Pay-TV?

München/Hannover - Formel-1-Fans müssen um die kostenlose Live-Berichterstattung im Fernsehen fürchten. Durch die Beteiligung am finanziell angeschlagenen Unternehmen EM.TV steigt die Kirch- Gruppe in die Formel 1 ein und kann so demnächst über die begehrten Fernsehrechte mitbestimmen.

Mit der exklusiven Berichterstattung über die attraktiven Rennserie könnte Kirch neue Abonnenten für seinen Pay-TV-Sender Premiere World gewinnen. Die Motorsport-Freunde haben allerdings noch mindestens drei Jahre Galgenfrist: Der derzeitige TV- Vertrag mit dem frei empfangbaren Sender RTL läuft 2003 aus.

Bei Premiere World wird kein Hehl aus den Begehrlichkeiten gemacht, auch wenn sich am Mittwoch niemand offiziell zu diesem Thema äußern wollte. "Wenn ich mir Senderechte wünschen dürfte, wäre es die Formel 1", hatte Premiere-Sportchef Carsten Schmidt schon vor einigen Wochen gesagt.

Die Rennserie sei neben Fußball die beste Möglichkeit, um neue Kunden zu locken. Jetzt könnte Schmidts Wunsch kurz vor Weihnachten in Erfüllung gehen. Neue Kunden sind vor allem deshalb wichtig, weil die Kundenzahl des defizitären Sendern trotz der ausgeweiteten Fußball-Berichterstattung bei rund 2,2 Millionen stagniert.

Zwar besitzt Premiere die Pay-TV-Senderechte bis 2006 und zeigt jedes Rennen aus mehreren Perspektiven. Doch es fehlt das Kaufargument, so lange die Formel 1 auch ohne zusätzliche Zahlung zu sehen ist. Wenn Kirch als Formel-1-Miteigentümer die deutschen TV- Rechte an seine eigene Senderfamilie abgibt, liegt das Muster anderer Sportarten nahe:

Live-Berichterstattung gibt es nur im Bezahlfernsehen, Zusammenfassungen werden später in den frei empfangbaren Kirchsendern wie SAT.1 und DSF gezeigt.

Kirchs Vizechef Dieter Hahn hatte schon am Montag klargestellt, dass die Formel 1 einer der wichtigsten Gründe für den Einstieg bei EM.TV sei. Die Rennserie stelle einen einzigartigen Wert dar und passe gut ins Portfolio. Die Kirch-Gruppe kauft 49 Prozent der Formel 1-Anteile von EM.TV. Damit halten Kirch und EM.TV je ein Viertel der Formel-1-Holding SLEC; der Rest liegt weiterhin bei Bernie Ecclestone.

EM.TV - und damit nun Kirch - kann aber bis Februar kommenden Jahres für eine Milliarde Dollar weitere 25 Prozent von Ecclestone kaufen. Kirch hätte dann sogar die Majorität in der wichtigsten Motorsportserie der Welt. EM.TV hatte sich Anfang 2000 für etwa 3,3 Milliarden DM die Hälfte der Formel-1-Holding SLEC gesichert.

RTL demonstriert derweil Gelassenheit. Informationsdirektor Hans Mahr sagte, die Verträge bis 2003 seien entgegen anders lautenden Gerüchten "niet- und nagelfest". Zudem gehe er davon aus, dass Verhandlungen für die folgenden Jahre "diskriminierungsfrei" laufen.

Wenn Kirch nur mit sich selber verhandeln würde, käme es zu Problemen mit den zuständigen Kartellbehörden in Brüssel und Bonn. "Auch die Hersteller haben kein Interesse, dass ihre Rennen und Produkte unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden", sagte Mahr.

Veröffentlicht von express.deAnfang. Januar 2001 ohne weitere Angaben
 

nächste Woche mehr  ]   [  zurück nach oben  ]

 
Alles was in Bundesligaskandal steht ist erlogen: Ähnlichkeiten mit der Wirklichkeit sind rein zufällig

 © Bundesligaskandal + The Shot That Passed Right Through The Net. Mail to: