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Buliskandal Seite3 - Die Zukunft des Fussball

6-Feb-2001
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Neue Serie: 
WM endlich im Pay TV - über das grosse Kartell Medien/Fussball (Teil 3).
> siehe unten worum geht es?

Ein grosses Puzzle ist es, deren einzelne Teile Bundesligaskandal in dieser schwierigen Serie zu präsentieren versucht.

Als (Bundes-)Liga-Präsident Hackmann am vorletzten Sonntag im DSF-Doppelpass die Möglichkeit der Gründung eines eigenen Fernsehsenders ansprach, begründete er es damit, bei zukünftigen Rechteverkaüfen nicht mit einem Monopolisten reden zu müssen.
Gastgeber Brückner ('darüber wollen wir nicht reden, das ist zu kompliziert') konnte das Thema zwar schnell beseitigen, doch will Bundesligaskandal  die TV-Situation hier noch einmal kurz beleuchten:

Im Gegensatz zu einigen anderen Ländern gibt es in Deutschland ein Pay-TV Monopol, denn Premiere World ist der einzige ernstzunehmende Anbieter. Eine noch ungünstigere Situation existiert in England, wo Sky eine dermassen starke Position auch gegenüber den anderen Sendern hat, dass dort viel höhere Preise erzielt werden können. Auch in Frankreich, dort durch den Vorsprung von Canal+ und ein ebenfalls weniger stark entwickeltes kommerzielles Free TV, ist Pay-TV stärker etabliert.

Doch wenn der Fussball weiter sukzessive ins Pay-TV abwandert, steht auch Deutschland vor neuen Verhältnissen. Da der Fussball gierig nach immer mehr Einnahmen schaut (bzw. schauen muss, denn es ist ja ein marktwirtschaftliches Konkurrenzsystem), hätte er gerne eine Beschleunigung des Prozesses der noch offenstehenden Möglichkeiten:

1. Fussballspitzenereignisse grundsätzlich im Pay-TV hätte zur Folge das sich mehr Menschen ein Abonnenment oder/und einen Dekoder zulegen würden. Dies würde wiederum die Ausbeute drastisch erhöhen.

2. Haben erstmal viele einen Dekoder, kann die zweite Stufe anlaufen: die besten Ereignisse nur noch gegen Pay-per-view. Demnächst wird zum ersten Mal das Glasgower Derby im pay-per-view Verfahren in England verkauft, also nicht mehr im normalen Pay-TV gezeigt sondern nur noch gegen Extra-Gebühren zusätzlich zum Abonnement.
Derzeit braucht man in der Bundesliga das 'Spiel der Woche' noch als Köder für neue Abonnenten. Hat die Zielgruppe erst einmal komplett das Abo würde das Spiel natürlich zwangsläufig vom Makt genommen und per Pay-per-View verkauft. Auffällig ist bereits jetzt, dass nach aktuellem Stand des Terminplans (Kicker 5.2.) das Topspiel Leverkusen-Bayern eben nicht Topspiel der Woche sein wird, sondern nur käuflich am Samstagnachmitag zugekauft werden kann.
Womit die Entwicklung praktisch schon eingeleitet ist.

3. eine Verbindung Pay-TV mit noch mehr Werbung würde die Ausbeute pro Spielminute weiter optimieren.

Möglich gemacht werden diese Szenarien durch Ausschaltung des Wettbewerbs auf beiden Seiten: Denn nicht nur Premiere World ist ein Monopolist, die Bundesliga verkauft ihre Rechte als Kartell, im Paket und nur als Exklusivrechte für einen Sender. 
Das das auch anders geht, zeigen Spanien und England/Frankreich: In Spanien verkaufen die Klubs ihre Rechte individuell, in England/Frankreich sind Länderspiele gleichzeitig auf mehreren Sendern zu sehen. In Frankreich verkaufen sowohl Canal+ als auch TPS 6 Spiele gleichzeitig per pay-per-view.

Warum aber sollte die Bundesliga aber ihre bevorzugte Behandlung durch den Monopolisten aufgeben und einen eigenen Sender gründen? 
Die Bundesliga ist nicht zufrieden mit der Geschwindigkeit der Entwicklung und den erzielten Erlösen aus den Verträgen. Deshalb möchte man das Monopol mit einer Scheinaktion aufheben, um Premiere etwas unter Druck zu setzen.
Die Differenz muss schon sehr gross sein, soll das Projekt tatsächlich realisiert werden. Denn wenn ein solches Projekt tatsächlich realisiert würde, müsste Kirch mit allen Mitteln um den Unterhaltungsmarkt kämpfen: andere Ligen, andere Sportarten aufbauen, andere Unterhaltungsformen etc.

Doch bis heute hat man sich ja auch in der Vermarktung von Premiere World nicht besonders erfolgreich angestellt...


Worum geht es?

Die Agenturmeldung war lapidar und täuschend:
'WM 2002 wieder in ARD und ZDF'.
Am 8.1. wurde bekanntgegeben, dass die Kirch-Gruppe und die ARD/ZDF sich über den Verkauf von Übertragungsrechten für die WM 2002 geeinigt hatten. 
24 Spiele werden auch dieses Mal wieder von ARD und ZDF live gezeigt.
24?
Das bedeutet, dass nicht weniger als 40 Spiele erstmals exklusiv im Bezahlfernsehen stattfinden werden.
Zusammenhang in diesem Deal ist auch das Abtreten von Rechten an zusätzlichen Olympiaübertragungen von ARD und ZDF an Premiere World.
Inzwischen möchte die ARD zwar neu verhandeln, hierbei geht es aber lediglich darum, ein Vorkaufsrecht für Spiele der WM 2006 an den Vertrag zu koppeln.

Die Hintergründe und Implikationen dieses Prozesses sind so umfangreich und weitreichend, dass sie kaum in einem Format wie Bundesligaskandal behandelt werden konnen. Bundesligaskandal wird es in den nächsten Ausgaben trotzdem versuchen.
In Teil 1 erklärte Bundesligaskandal Hintergründe über den WM-Deal für 2002. Teil 2 einige passende, frische Agenturmeldungen und in den nächste Woche versucht Bundesligskandal weitere Puzzleteile, wie den Zusammenhang mit dem Konflikt mit der EU deutlich zu machen.


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Alles was in Bundesligaskandal steht ist erlogen: Ähnlichkeiten mit der Wirklichkeit sind rein zufällig

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