Die Serie WM endlich
im Pay TV - über das grosse Kartell Medien/Fussball wird wegen
der Eintracht-Sonderausgabe erst nächste Woche
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Eintracht Sonderausgabe
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2: Bye bye Magath
Eintracht Frankfurt -
Odysee im Weltraum
Die 90er Jahre zeigen im
Vergleich Leverkusen/Freiburg zu Eintracht Frankfurt perfekt, wie Vereine
ihren Erfolg in Strukturen investieren konnnten und damit die Basis für
überproportionalen und recht stabilen Erfolg legten. Doch nicht nur
Freiburg kompensierte einen Abstieg problemlos, auch Kaiserslautern hat
Grundlagen geschaffen, die den Klub trotz Abstiegs schon binnen kurzer
Zeit wieder regelmässig im Bereich der Europäischen Wettbewerbe
spielen lassen.
Währenddessen hat die
Eintracht, zerfressen von Einflüssen, die den Karren in verschiedenste
Richtungen ziehen mochten, eine immer noch währende Odysee aus destruktiven
wie dank ihrer Kurzlebigkeit nur vordergründig konstruktiven Kurswechseln
hinter sich.
Nachdem man die erfolgreichste
Eintracht-Mannschaft der Bundesligageschichte Anfang der 90er Jahre zu
Versagern gestempelt hatte, sollte ein gewisser Jupp Heynckes dafür
sorgen, dass die Uhren ab jetzt anders gehen.
Das tat er auch und zwar
ziemlich effektiv, nur gefiel das den Verantwortlichen dann aber irgendwie
auch nicht so ganz.
Der treue Charly, mit ganz
anderen Vorstellungen, schien nun der Richtige.
Oder doch zu weich? Also
doch wieder Steppi?
Trainer kamen und gingen,
sie brachten Spieler und schickten andere weg.
Auf dem Abstiegsplatz in
der 2.Liga angekommen durfte dann Horst Ehrmanntraut ran, und mit einer
Anzahl von hörigen, recht einfach gestrickten Kämpfern schaffte
er den Aufstieg, wollte den Klub zu einem machen, in dem Fussball gearbeitet
wird, zu einer Art neuen Eintracht Ehrmanntraut.
Das gefiel dem Präsidum
wieder nicht, und abgeschreckt von der Popularität Ehrmanntrauts eher
heuchlerisch wartete man auf die sportliche Gelegenheit, eigene Vorstellungen
über eine die alte Spielkultur mit mit der Region verbundenen Talenten
wiederbelebende 'grosse' Eintracht mit neuen Personen in der sportlichen
Leitung zu verwirklichen.
Doch Gernot Rohr und Reinhold
Fanz kamen weder mit der Presse noch der Zusammenstellung und Charaktären
der vorhandenen Spieler zurecht und die Treueschwüre 'Wir verwirklichen
unser Konzept notfalls auch in Liga 2' erwiesen sich bald schon als Seifenblase.
Beide mussten zugunsten eines Retters weichen: Jörg Berger.
Nun sollte dieser nach Vollbringung
des Wunders wenigstens seine eigene Interpretation des Konzeptes mit den
noch unter Rohr/Fanz zurückgeholten Falk und Bulut sowie einigen notwendigen
Neueinkäufen für die ablösefrei gewechselten Schneider/Sobotzik
versuchen.
Nach einer neuerlichen Talfahrt
hiess die Stellenausschreibung 'noch wundersamerer Wunderheiler' und es
war Felix Magath, der diesmal helfen sollte, 'egal wie'.
Es funktionierte, doch zahlreiche
zuvor geholte Spieler mussten gehen oder spielten keine Rolle mehr, da
sie den Vorstellungen des konsequenten Trainers nicht entsprachen.
Nach einem Jahr fiel dem
Vorstand auf, dass der Klub nach dem FC Heynckes und dem FC Ehrmanntraut
zum dritten Mal in Gefahr geriet, zu einem Ein-Mann-Klub zu werden. Denn
Big M. hatte eindrucksvoll auf alleinige Kompetenz bestanden, sowie auf
Nichteinmischung des seiner Meinung nach 'sportlich inkompetenten' Vorstands
(und dies wahrscheinlich in Fussballersprache).
Erneut wurde per sportlichem
Vorwand ('eigentlich wollten wir noch bis Rostock warten') umgedacht. Der
FC Magath musste einer neuen 'neuen Eintracht' weichen.
Die Kosten dieser Odysee
sind immens: nicht die Trainerabfindungen sind das Problem, die unterschiedlichen
personellen und konzeptionellen Vorstellungen kosteten Millionen an kurzlebigen
Investitionen in Spieler, kosteten damit umsatzbringenden sportlichen Erfolg
und Glaubwürdigkeit bei Vermarktung und bei möglichen Investoren.
Investiert wurde so praktisch
nicht in Strukturen, das Vereinsgelände ist abbruchreif und der Verein
schien eher den Schicksalen Hertha BSC / München 60 / Hannover 96
der 80er Jahre anzustreben (oder Fortuna Düsseldorf heute) als Visionen
a la Leverkusen oder Kaiserslautern zu verfolgen.
Das soll jetzt mit der neuen
Kluborganisation und Vermarkter Octagon anders werden. Zuerst musste natürlich
der Trainer entlassen werden, um das Schiff auf Kurs zu bringen. einen
neuen Kurs, versteht sich.
Die Problematik liegt auch
darin, dass man sich wiederum genötigt sein mag, die Personalfrage
anhand der Rettung vor dem Abstieg zu modifizieren.
Doch die Statistik warnt:
In den 90er Jahren haben die meisten Klubs, die nach einer Halbserie auf
einem Abstiegsplatz standen und sich noch retteten, den Abstieg nur hinausgezögert,
sie stiegen zumeist in einem der Folgejahre ab. Nur Schalke und Rostock
(bis heute zumindest) sind Ausnahmen. Wer sich die Odysee der Eintracht
anschaut, den wundert es allerdings kaum noch, das ein Klub mit solchen
Möglichkeiten auf einer Ebene mit Energie Cottbus und der Spvgg Unterhaching
steht. Und bald mit Reutlingen?
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