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Buliskandal Seite3 - Die Zukunft des Fussball

26-Feb-2002
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Das grosse dunkelrote
Buliskandal-
Sonderheft zur Saison 2001/2002
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> s.u. worum geht es?

Aktion 0:00 - Fussballer? Nicht vermittelbar!
Die Pay-TV Krise (2).

Nach Berichten des Kicker sind bei Zahlungsschwierigkeiten von TV-Rechteinhaber Kirch etliche Klubs stark konkursgefährdet.
Diese haben sich in starke Abhängigkeit vom Pay-TV Konzept des Medienmoguls begeben und damit in einen fragilen weil monopolistischen Markt welcher so mit gewachsenen Wettbewerbssystemen nicht konkurrieren kann, weil ihm die gegenseitige kreative Befruchtung durch die Wettbewerber fehlt.

Viel schlimmer, durch das Verstecken der meisten Klubs im Bezahlfernsehen (Liveübertragungen und intensive visuelle Medienpräsentation gibt es nur, und damit subventioniert, für die Europapokalklubs), sind potente Sponsoren und Ausrüster an Trikotwerbung für die kleineren Vereine kaum noch interessiert.
Zwar hat Premiere World seine Tarifstruktur jetzt geändert, so dass der Sportabonennt (allerdings teuer) ohne Extraaufpreis auch Spiele wie Freiburg gegen Wolfsburg sehen darf, doch dies erst seit kurzem und es ändert an der geringen Gesamtzahl der Abonenten genauso wenig wie an der Struktur: man muss schon bereits sehr interessiert sein um das Produkt zu kaufen. Interesse für Bundesligafussball wecken, auch bei Nachfolgegenerationen, kann ein Pay TV nur, wenn man bereits abonniert ist, bei den anderen verschwinden die PayTV Wettbewerbe aus dem Bewusstsein bzw. werden in den Hintergrund gedrängt.

Nun haben die Klubs natürlich nicht begriffen, dass der Geldsegen der letzten Jahre unrealistisch hoch war, eine Anleihe auf überzogene Prognosen der TV Branche. So wurden Wettbewerbsstrukturen und -denken geschaffen bzw. vor allem belassen, die die Klubs zum Geldstaubsauger für Fussballer und ihre Beratungsunternehmen machten. 
Dubiose Allianzen der Geldgier reichen bis in die Banken, die jetzt bekanntgegebene Verbindung zwischen Hypovereinsbank, Fussballsponsor und Kirchgeldgeber, Bayern Trainer Ottmar Hitzfeld und finanzieller Spielerberatung ist lediglich ein publik gewordenes Beispiel für gegenwärtigen und zukünftigen Filz. Auch mit der Politik - die Kirch Krise bzw. die Medienpolitik ist nicht nur ein mögliches zentrales Thema für den Bundestagswahlkampf.

Ein System der Arbeitskräfte - Marktverknappung durch langfristige Verträge bei mittelmässigen Spielern dreht das eigentlich günstige Verhältnis in der Zahl der Möchtegern Profis und der vorhandenen Arbeitsplätze um, horrende Verträge für Tribünenhocker sind die Folge. Der Fussball hatte das Bosman Urteil (nicht) verstanden und erfolgreich sein altes System mit dem Fussballer als Wertbesitz und dem Zahlen von Handgeldern, Ablösesummen und Schwarzgeldern (bei dem eine Menge Leute etwas vom Kuchen abbekommen) über die Vertragsdauer wieder eingeführt. Die meisten Fussballer wechseln einfach vor Ende des Vertrages, die Verträge werden schon ein Jahr früher neu verhandeln, de facto ist ein 3-Jahresvertrag eigentlich ein 2-Jahresvertrag. 
Die EU-Kommission, die daraufhin das Bosman Urteil auch dem Sinn nach durchsetzen wollte, beugte sich dem Druck populistischer Politiker und schwachsinniger Polemik aus dem Fussball und stimmte einem zahnlosen wie schiefen Kompromiss zu, welcher wie die halbe Umsetzung des Bosman Urteils zuvor, dem Fussball auch nicht mehr nützt als schadet.

Jetzt droht die Seifenblase zu platzen und den Profis das Arbeitsamt. Den Profis das Arbeitsamt? Dem Arbeitsamt die Profis: 100 Arbeitslose Profis bedeuten mindestens 25 Millionen Euro Arbeitslosengeld im Jahr!
Dazu wird es nicht kommen. Geschickt wurde die Dramatisierung der Kirchkrise bis ins Jahr 2002 hinausgezögert und mit dem Fussball verstrickt: Schröder und Stoiber werden sich an Hilfestellung gegenseitig überbieten und den Fussball, ja sogar den plötzlichen heiligen Retter der deutschen Medienlandschaft vor den bösen ausländischen Investoren, Leo Kirch retten.
Und damit auch das Arbeitsamt...


Worum geht es?

Die Agenturmeldung war lapidar und täuschend:
'WM 2002 wieder in ARD und ZDF'.
Am 8.1. wurde bekanntgegeben, dass die Kirch-Gruppe und die ARD/ZDF sich über den Verkauf von Übertragungsrechten für die WM 2002 geeinigt hatten.
24 Spiele werden auch dieses Mal wieder von ARD und ZDF live gezeigt.
24?
Das bedeutet, dass nicht weniger als 40 Spiele erstmals exklusiv im Bezahlfernsehen stattfinden werden.
Zusammenhang in diesem Deal war zunächst auch  das Abtreten von Rechten an zusätzlichen Olympiaübertragungen wie auch EM-Spielen von ARD und ZDF an Premiere World.
Inzwischen setzte die ARD Neuverhandelungen durch, hierbei ging es um die Kopplung des Vertrages an ein Vorkaufsrecht für die viel lukrativeren Spiele der WM 2006.
Der Vertrag ist immer noch nicht abgeschlossen, es ist aber inzwischen sehr wahrscheinlich, dass ein grosser Batzen der zwangsweise eingetriebenen Gebühren an Leo Kirch durchgereicht wird. Und wie gesagt: Es geht nur noch um 24 Spiele, 40 sollen definitiv auf Premiere World laufen.

Die Hintergründe und Implikationen dieses Prozesses sind so umfangreich und weitreichend, dass sie kaum in einem Format wie Bundesligaskandal behandelt werden konnen. Bundesligaskandal wird es in den nächsten Ausgaben trotzdem versuchen.
In Teil 1 erklärte Bundesligaskandal Hintergründe über den WM-Deal für 2002. Teil 2 einige passende, frische Agenturmeldungen und in den nächste Woche versucht Bundesligskandal weitere Puzzleteile, wie den Zusammenhang mit dem Konflikt mit der EU deutlich zu machen.
In Teil 3 ging es um die Struktur des Bundesliga / Premiere Monopols und warum Liga Präsident Hackmann mit einem eigenen Fernsehkanal droht.
Teil 4 knüpfte den Zusammenhang zu den aktuellen Transferrechtsstreitigkeiten mit der EU.
In Teil 5 legte die aktuelle Lage einen erneuten Einschub zu der Rechtediskussion um die WM 2002 nahe.
Teil 6 brachte einige Punkte zum angeblichen Thema TV-Übersättigung
Teil 7 begann damit aufzuzeigen, dass auch Printmedien Interessen verfolgen und somit keine unabhängige Rolle im Fussballfilz spielen können, zunächst am Beispiel des Spieler/Funktionsträger-Journalisten Geflechts
Teil 8 beinhaltet eine Einleitung zum Thema der Verschmelzung der Interessen innerhalb der Medien und ihren schädlichen Einfluss auf den Wahrnehmungshorizont des Betrachters
Teil 9 stellte die Frage: 'Untersagt die EU im Herbst die Zentralvermarktung der Fernsehrechte?'
Teil10 Aktion 0:00 - Bundesliga? kenn ich nicht!
Teil11 Die Ran-Krise
Teil12 Die Pay-TV Krise
Teil13 So wollen die Grossen die Kleinen plattmachen (I)
Teil14 Die verkaufte WM - schon bei der Ziehung
Teil15 So wollen die Grossen die Kleinen plattmachen (II)


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