> s.u. worum
geht es?
Aktion
DDR ?
Kicker* enthüllt:
Der Geheimplan - die 'Revolution'
Bundesliga plant totale Marktsteuerung,
Kommunikationssteuerung, Fansteuerung und den entscheidenen Schlag gegen
die mittleren und kleineren Klubs
(*Donnerstag 28.2.)
Schon länger schien
DFL-Ligachef Hackmann in Interviews mit der Übernahme der TV Berichterstattung
durch die Liga selbst zu liebäugeln. Jetzt provozierten die Kirch
Krise und die panikschürende Berichterstattung offenbar das Durchsickern
eines geheimen Strategiepapiers der eitlen Ligaadministration.
Die Liga will die Produktion
und Planung der TV Sendungen in die eigene Hand nehmen und allenfalls nur
noch die Übertragungsrechte verkaufen, sofern kein eigener Kanal realisiert
wird. Um kommenden Problemen wegen des ausgeschalteten Wettbewerbs und
dank der Erfahrungen mit der Abhängigkeit von einem einzigen Partner
zu umgehen, sollen diese dann an verschiedene Sender aufgeteilt werden.
Die journalistische
Berichterstattung in Händen der DFL - das ist wie Regierungsfernsehen.
In diesem Zug soll
die freie öffentliche Rede über den Fussball abgeschafft werden
- oder anders gesagt ein Ligaradio wird installiert und damit wohl eine
Rechtekollision vor allem mit den ARD Sendern angestrebt (bis jetzt vermied
man eine Grundsatzentscheidung auf beiden Seiten durch Kompromisse).
Schliesslich soll
der Fan im Radio nicht das hören was er später nicht sehen darf.
Auch hier ist die Beteiligung
aller Sender wichtig: wer selbst etwas vom Kuchen abbekommt wird wohl kaum
das Gnadenbrot mit allzu kritischer Berichterstattung in weiteren von Rechten
nicht betroffenen Sendungen untergraben.
Die Bundesliga hat
offenbar genau verstanden dass die Medien die Augen und Ohren der Fans
sind und deren Reaktion am besten über ihre Wahrnehmung gesteuert
werden kann.
Wer jetzt auf die
Printmedien hofft, verkennt deren Verkettung in übergreifenden Medienkonzernen
bzw. wirtschaftliche Abhängigkeit von Inserenten deren Konzerne im
Fussball verstrickt sind. (Nicht zu vergessen Verstrickungen auf vielfältigen,
so auch persönlichen Ebenen mit den Protagonisten).
Ein weiteres Problem
dieser 'Planwirtschaft' dürfte aber auch deren Innovationsarmut sein
und damit die Angreifbarkeit durch konkurrierende Unterhaltungs- und Kulturprozesse.
So strotzen die Plandetails im Kicker von Kopien gängiger TV-Formate.
Nach diesem Denken wäre man heute noch bei der Sportschau.
Dabei sollte bekannt
sein, dass sich bei TV-Formaten (Bsp. Quizshow, Big Brother) entweder das
Original oder die grösste Qualität durchsetzt, meistens der,
wo beides zusammenfällt, selten aber ein second hand Abklatsch.
Bis jetzt fiel die
Imageassoziation des Zweitklassigen auf den ausstrahlenden Sender (Bsp.
DSF, Duell) zurück, bei Eigenproduktion bekäme die Bundesliga
dieses Label angeheftet.
Wenn die Bundesliga
Fernsehsendungen konzipiert ist das in etwa so als wäre ein Werbefachmann
Präsident eines Fussballklubs. Da fragen wir doch mal einige Fussballer
nach ihren Erfahrungen...
Doch der allumfassende
Putschversuch soll auch endlich die Barriere zwischen denen die an den
Fleischtöpfen sitzen und denen die dorthin (zurück) wollen drastisch
erhöhen. Die von Bundesligaskandal bereits intensiv beschriebene schleichende
Regionalligaübernahme gegen die Vereine in zweiter Reihe (Bsp. Fortuna
Düsseldorf, RW Essen, Eintracht Braunschweig) (link1,
link2)
soll jetzt endgültig vollendet werden.
Der Schlüssel:
die (selbstverschuldete) finanzielle Notsituation der Regionalligaklubs.
Der Coup: Die Regionalligaklubs
werden mit ins Boot genommen, bekommen 'viel mehr' Fernsehgeld und müssen
dafür nur ein kleines Zugeständnis machen.
('Viel mehr' ist verdammt
relativ und kurzlebig im Fussball, behebt keine Strukturprobleme und wird
den Abhängigkeitszustand in kürzester Zeit wiederherstellen).
Das Zugeständnis:
Alle 'Amateur'teams (lachhafter Begriff) der 18 Bundesligisten dürfen
mitspielen.
Bleiben also zunächst
noch 18 Regionalligisten. Diese haben aber kaum noch attraktive Heimspiele
in dieser 'Reserverunde mit Gastmannschaften'. Ungeklärt ist auch
das Prozedere in bestimmten Fällen:
Die zweiten Mannschaften
der Bundesligisten belegen die vorderen Plätze. Steigt dann niemand
mehr auf? Oder doch die Bundesligisten?
Wenn am Jahresende
drei Bundesligisten absteigen und drei Zweitligisten aufsteigen, müssen
dann die zweiten Mannschaften der Bundesligisten automatisch absteigen,
auch wenn sie 4. 5. und 6. sind oder wird die Anzahl der zweiten Mannschaften
gerademal auf 21 erhöht?
Welcher Fernsehsender
möchte Regionalligaspiele vor 100 Zuschauern zwischen zweiten Mannschaften
der Bundesliga übertragen wie ein Obdachloser der angebissene Butterbrote
aus der Mülltonne essen muss?
Aus einem solchen Umfeld
werden sich dann ehemalige Traditionsvereine wie Braunschweig oder Düsseldorf
nur in Ausnahmefällen wieder erholen können und ihre regionale
Position endgültig an die Plastikklubs aus Wolfsburg und Leverkusen
verlieren.
Und Spielpraxis für
Talente? In einer besseren Nachwuchsrunde in der sowieso weder ab- noch
aufgestiegen wird?
Worum geht es?
Die Agenturmeldung war lapidar
und täuschend:
'WM 2002 wieder in ARD und
ZDF'.
Am 8.1. wurde bekanntgegeben,
dass die Kirch-Gruppe und die ARD/ZDF sich über den Verkauf von Übertragungsrechten
für die WM 2002 geeinigt hatten.
24 Spiele werden auch dieses
Mal wieder von ARD und ZDF live gezeigt.
24?
Das bedeutet, dass nicht
weniger als 40 Spiele erstmals exklusiv im Bezahlfernsehen stattfinden
werden.
Zusammenhang in diesem Deal
war zunächst auch das Abtreten von Rechten an zusätzlichen
Olympiaübertragungen wie auch EM-Spielen von ARD und ZDF an Premiere
World.
Inzwischen setzte die ARD
Neuverhandelungen durch, hierbei ging es um die Kopplung des Vertrages
an ein Vorkaufsrecht für die viel lukrativeren Spiele der WM 2006.
Der Vertrag ist immer noch
nicht abgeschlossen, es ist aber inzwischen sehr wahrscheinlich, dass ein
grosser Batzen der zwangsweise eingetriebenen Gebühren an Leo Kirch
durchgereicht wird. Und wie gesagt: Es geht nur noch um 24 Spiele, 40 sollen
definitiv auf Premiere World laufen.
Die Hintergründe und
Implikationen dieses Prozesses sind so umfangreich und weitreichend, dass
sie kaum in einem Format wie Bundesligaskandal behandelt werden konnen.
Bundesligaskandal wird es in den nächsten Ausgaben trotzdem versuchen.
In Teil
1 erklärte Bundesligaskandal Hintergründe über den WM-Deal
für 2002. Teil
2 einige passende, frische Agenturmeldungen und in den nächste
Woche versucht Bundesligskandal weitere Puzzleteile, wie den Zusammenhang
mit dem Konflikt mit der EU deutlich zu machen.
In Teil
3 ging es um die Struktur des Bundesliga / Premiere Monopols und warum
Liga Präsident Hackmann mit einem eigenen Fernsehkanal droht.
Teil
4 knüpfte den Zusammenhang zu den aktuellen Transferrechtsstreitigkeiten
mit der EU.
In Teil
5 legte die aktuelle Lage einen erneuten Einschub zu der Rechtediskussion
um die WM 2002 nahe.
Teil
6 brachte einige Punkte zum angeblichen Thema TV-Übersättigung
Teil
7 begann damit aufzuzeigen, dass auch Printmedien Interessen verfolgen
und somit keine unabhängige Rolle im Fussballfilz spielen können,
zunächst am Beispiel des Spieler/Funktionsträger-Journalisten
Geflechts
Teil
8 beinhaltet eine Einleitung zum Thema der Verschmelzung der Interessen
innerhalb der Medien und ihren schädlichen Einfluss auf den Wahrnehmungshorizont
des Betrachters
Teil
9 stellte die Frage: 'Untersagt die EU im Herbst die Zentralvermarktung
der Fernsehrechte?'
Teil10
Aktion 0:00 - Bundesliga? kenn ich nicht!
Teil11
Die Ran-Krise
Teil12
Die Pay-TV Krise
Teil13
So wollen die Grossen die Kleinen plattmachen (I)
Teil14
Die verkaufte WM - schon bei der Ziehung
Teil15
So wollen die Grossen die Kleinen plattmachen (II)
Teil16
Die Pay-TV Krise (2): Werden unsere Fussballer jetzt zum Sozialfall?
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