DAS REGENGRAUE
BUNDESLIGASKANDAL
WM 2002
SONDERHEFT
3.
WM 2002 Vorschau
Die Chancen der Afrikaner
Kontinuität ist nicht
die Stärke der afrikanischen Verbände und so reisen 3 der 5 qualifizierten
Teams in völliger Ungewissheit und mit neu zusammengewürfelten
Mannschaften an, ja nur einer der fünf (Senegal) hat noch den Trainer,
der einst die Qualifikation schaffte.
Hysterisch ist die Reaktion
auf schlechte Ergebnisse und da nur 2 der 5 Mannschaften im Februar das
Endspiel des Afrikacups erreichen konnten, war es eigentlich schon vor
dem Turnier absehbar, dass die eine oder andere WM-Vorbereitung zusammenstürzen
würde wie eine Sandburg.
Das angerichtete Desaster
war so gross, dass die drei betroffenen Verbände (Tunesien, Südafrika,
und Nigeria) nicht nur mit völlig neu zusammengewürfelten Mannschaften
anreisen, sondern auch ganz entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit mit einheimischen
Trainern.
Bei der WM treffen sie nun
auf Mannschaften, die wie Gastgeber Japan teilweise über mehrere Jahre
gezielt auf dieses Turnier vorbereitet wurden und müssen jetzt genau
das auspacken, was ihre europäischen Trainer zwar bewundern aber gleichzeitig
so engagiert im Sinne der Steuerbarkeit von Fussball bekämpfen: Chaos
und Improvisationskunst um die Gegner vor unbekannte oder unerwartete Rätsel
zu stellen.
Völlig unklar ist es
wie dieses Abenteuer ausgehen wird. Man weiss um das Potential der Teams,
auf der Skala der Erfolge ist von ganz unten bis ziemlich weit oben eine
ganze Menge möglich. Eine Art Lotterie.
Ganz anders die bärenstarken
Löwen aus Kamerun und Senegal. Ihre Spielweise wird den gegnern bekannt
sein, sie werden auf ihre entwickelte Stärke bauen und darauf, dass
ihrem Kampfgeist keine andere Mannschaft widerstehen kann.
Eine Schlüsselfrage
wird die Regelauslegung der Schiedsrichter sein: der physische Stil der
beiden hatte es zuletzt bei Weltmeisterschaften schwer, die Spiele die
Kamerun mit 11 Mann beenden konnte, sind rar.
Senegal
Selbstbewusstsein wird ein
wichtiger Faktor sein für die Senegalesen. Ihre Stärke ist 90
Minuten französischer Powerfussball, denn im Gegensatz zu den Profis
der Equipe Tricolore sind die Senegalesen tatsächlich die Repräsentanten
der D1, praktisch alle Spieler spielen in der französischen Liga.
Dabei haben vier Schlüsselspieler
ein Leverkusen ähnliches Trauma zu verkraften: Am letzten Spieltag
verloren sie mit Lens die Meisterschaft, nachdem sie noch kurz zuvor mit
8 Punkten geführt hatten.
Verteidiger Coly und Stürmer
El Hadj Diouf, ein 90 Minuten arbeitender und provozoerender Stürmer
von Lens sowie der offensive Mittelfeldspieler Fadiga von Auxerre sind
die auffälligsten Spieler in einem typisch französich denkenden
Kollektiv, Lockerheit und Seriösität perfkt verbindend.
Die Auslosung hat ihnen
allerdings hart mitgespielt: drei extrem ausgebuffte Gegner, die nahezu
jeden taktischen Fehler der Newcomer konsequent auszunutzen drohen. Und
im Falle des Weiterkommens winkt ein Achtelfinale gegen einen Vertreter
der sogenannten 'Todesgruppe'.
Kamerun
Kamerun hatte weitaus mehr
Glück bei der Auslosung, doch auch für die unbezähmbaren
Löwen hat der Parcours seine Tücken: Zwar kann man als leicht
favorisiert gegen Irland und mit guten Chancen gegen Deutschland gelten,
doch muss besondere Aufmerksamkeit auf das Saudi Arabien Spiel gelegt werden.
Den Saudi Arabiern liegen
nämlich Mannschaften vom schwarzen Kontinent extrem gut, während
man gleichzeitig vor europäischen Teams, vor allem auch Deutschland
wegen der vielfältigen Mittel, vor allem dem Flanke, Kopfball, Tor,
einen grossen Respekt hat.
Kamerun hat aber weitaus
mehr Mittel als die meisten afrikanischen Mannschaften, vor allem dann
wenn Sturmtank Patrick Mboma fit sein sollte. Gefürchtet sind beispielsweise
die weiten Einwürfe von Wome (links) und Geremi (rechts) auf den Kopf
des Riesen im Sturmzentrum.
Kamerun war beim Afrikacup
derart bärenstark, dass man den Titel ohne Gegentor gewann, seitdem
lief es abwehrtechnisch nicht ganz so überzeugend. Der Afrikacup fand
aber auch unter torfeindlichen Bedingungen statt.
Die Kameruner nahmen übrigens
am Confederations Cup vor einem Jahr in Korea / Japan teil, haben also
schon Erfahrung, schieden allerdings mit Niederlagen gegen Brasilien und
Japan früh aus.
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