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 Die WM Woche für Woche:

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Die Krise der Schiedsrichter -
oder die Krise des Journalismus?

Das Ärgernis über die Spiele Italien - Kroatien, Italien - Korea, und Korea - Spanien wich bald einer eines grösseren Erschreckens.
Nicht nur in den spanischen und italienischen, sondern auch in den deutschen Medien entstand aus ein paar Schiedsrichterentscheidungen eine nahezu chauvinistische hetzerische Stimmung.

Dieser Einwurf bezieht sich nicht auf die Frage, ob die Schiedsrichter - Entscheidungen nun letztendlich korrekt waren oder nicht, ob es eine Verschwörung gibt, etc, sondern beschäftigen sich mit der Rezeption der Ereignisse in den Medien.
Hierbei geht es auch nicht um sachliche Kritik an der Zusammenstellung der Schieds- und Linienrichtergespanne, es ist keine Gegenthese zu hier vorgebrachten Argumenten, es geht um die Art und Weise wie die einen Fakten unter dem Tisch verschwinden, während die anderen zu Riesenballons aufgeblasen werden, um die Art und Weise wie in faktischer, sprachlicher und parasprachlicher Emotionalisierung Stimmung gegen Menschen und vor allem Menschen in der Eigenschaft als Platzhalter bestimmter Völker gemacht wird.

Die Schiedsrichter sind auf der Anklagebank, bestimmte Schiedsrichter.

Fast schien es die ganze wuropäische Welt hatte darauf gewartet. Gross war der Frust als in der Vorrunde das populistische Klischee vom unfähigen Schiedsrichter Mohr nur einmal anzuwenden war (Türkei-Brasilien), und so schien es, als würde dieser Frust noch mit dazu gepackt, nachdem endlich dem gewünschten Klischee entscprechende Schiedsrichter Fehler machten (zwar nur eine falsche Abseits- und eine falsche Ausentscheidung plus eine umstrittende Foulsituation, doch das reichte aus).

War der Linienrichter, der Vieris Tor gegen Dänemark um mehrere Meter (!) Abseits falsch bewertete aus einem minderwertigen Land wie Dänemark?
Kam der Schiedsrichter der Partei Kroatien - Italien nicht aus dem Entwicklungsland England?
Kam der überforderte Schiedsrichter des Spiels USA - Mexico, der ein klares Wegschlagen des Balles im eigenen Strafraum durch einen Amerikaner genausowenig sah, wie einige Tätlichkeiten, die dem Ausrasten der Mexikaner vorausgingen, nicht aus Portugal?
Und war es nicht derselbe der Tomassons klares Foul vor dem entscheidenen Tor gegen Frankreich 'übersah'.

Was wäre das für ein Zirkus gewesen, wenn der Schiedsrichter ein koreanisches Handspiel in dieser Art (wie USA-Mexiko) ignoriert und aus Ägypten gekommen wäre?
Wäre Collina nicht als 'konsequent und unbestechlich' gepriesen worden, hätte er den frühen Elfmeter für Korea gepfiffen und Totti verwarnt ('aha, er kennt die Tricks der Italiener')?
Man denke nur an die Emotionen der Tchechen nach der Europameisterschaft...
(Übrigens auch jener Collina, der England mit einem umstrittenen Elfmeter gegen Argentinien ins Achtelfinale 'half'...).

Ja auch die spanischen Spieler hätten die Entscheidungen ganz anders akzeptiert, wenn der Schiedsrichter Collina gehiessen und dieselben Pfife getätigt hätte.
So waren sie von vorne herein voreingenommen und nach der ersten strittigen Abseitsentscheidung (die korrekt war!) gegen den Schiedsrichter. Der hat im ganzen Spiel aber nur eine Schwalbe von Ahn gegen die Spanier falsch gewertet, das harte Einsteigen der Spanier in der ersten halbzeit ignoriert und eben der umstrittene Pfiff vor dem Eigentor, als Helguera seinen Gegenspieler mit dem Ellbogen herunterdrückte (was aber keiner sehen wollte, da es nicht ins Klischee passte). Bei Collina hätte es natürlich 'er sieht alles' geheissen, im Höchstfall aber 'kleiner Fehler in einem nicht immer sicher geleiteten Spiel'. 

Pro Linienrichter kam jeweils ein Fehler dazu, ein knappes Nichtabseits, was man häufig sieht, da der Spanier in Millisekunden Meter Raum gewann ohne dabei von hinten zu kommen. 
In jedem Bundesligaspiel gibt es mehr als drei solcher Fehlentscheidungen. 
Letztlich bleibt nur der Ball; der nicht im Aus war als grobe Fehlentscheidung. (Wobei eine 90° Perspektive der Kamera auch wünschenswert gewesen wäre, denn dann hätte man erst einen wirklich korrekten Beweis auch über die Schwere der Fehleinschätzung).
Ob diese Szene überhaupt zum Tor geführt hätte ist unklar.

In Wirklichkeit wurden die Entscheidungen der Spiele zuvor auf diese Spiele projeziert: Die Partien Kroatien-Italien und Mexiko-Italien spielten eine Rolle bei der Rezeption Korea-Italien und eben diese Partie sowie der Elfmeter für Irland gegen Spanien (insgesamt zwei Elfmeter gegen Spanien und zwei nicht gegebene Tore durch einen schwedischen Schiedsrichter) bei den Spaniern gegen Korea. Fehlentscheidungen auch von Europäern wurden so auf diese Schiedsrichter 'aufaddiert'. Ausserdem gab es noch eine weitere unreflektierte Rückprojektionen auf das Korea- Portugalspiel. Aus dem 'mindestens Rot' für Joao Pinto und der gelb-roten Karte gegen Beto (tatsächlich sehr hart) wurden plötzlich zwei 'merkwürdige Platzverweise'. Alles nur um Stimmung zu machen. (Dabei hatte der Kicker zunächst über den argentinischen(!) Schiedsrichter noch geschreiben 'pfiff nach den Platzverweisen zugunsten der Portugiesen')

Das das in einem Fall 'kleine Fehler hervorragender Schiedsrichter' sind, in dem anderen Fall aber eine spezielle echauffierte und chauvinistisch bestimmte Diskussion auslöst, muss den Schluss nahelegen:
Es hat nicht mit den Fehlern der Schiedsrichter zu tun, sondern mit ihrer Akzeptanz.

Und so wiederholte der Moderator der DSF Diskussionsrunde am Abend nach dem Spanien-Korea Spiel auch immer wieder in verächtlichstem Ton die Worte Uganda und Trinidad Tobago.
In Zusammenhang damit wurde auch wiederholt Verständniss für handgreifliche Reaktionen propagiert, so dass man als Fan durchaus Lust hatte, auf die Strasse zu laufen un dem nächstbesten nach Uganda aussehenden Menschen aufs Maul zu hauen.
'Eine Story draus machen' kann man das wohl nennen, Privatsender wie Boulevardzeitungen haben ja auch die ausschliessliche Aufgabe zu unterhalten, was mit Hass und chauvinistischer Hetze hervorragend geht, sie brauchen sich keine moralischen Gedanken zu machen, sie werden gelobt für Emotionalisierung und Quotengewinn, nicht für Objektivität.
Die Bezirksligaschiedsrichter, die in der nächsten Saison zusammengeschlagen werden, können sich bei dem Mann bedanken, der Karl Heinz Riedle nicht von Karl Heinz Rummenigge unterscheiden kann, ich habe seinen Namen vergessen...

Der Schiedsrichter hat deshalb schlecht gepfiffen weil er minderwertig, weil aus einem bestimmten Land kommend ist. Nicht wird er persönlich für einen Fehler kritisiert, sondern weil er eine bestimmte Nationalität hat, daraufhin wird der Fehler zurückgeführt.

Nun wurde dies natürlich auch begründet, aber niemals objektiv untersucht:
So sehr die Frage zu stellen ist, so seriös muss das Ganze auch untersucht werden, und dies wird bewusst zur Seite gewischt. Ein Video beweist genau das was der Sprecher will und wenn nötig  spricht er es so oft und so laut drüber bis es Wahrheit wird.
Bei der Euro2000 waren die Schiedsrichter fast so etwas wie akzeptierte Stars, hier sind sie argwöhnisch begleitet, wird gegen sie Hass geschürt.

Abgesehen, dass diese Form der Spielaufarbeitung denen nützt, die grössere Fehler begangen haben (Trainer, Verbände, Spieler) und denen, die Schlagzeilen und Unterhaltungssendungen verkaufen (hier kommt die Vergabe der Übertragungsrechte an die Privaten in voller Wucht auf die FIFA zurück!) darf man es sich bei der Beurteilung der Protagonisten in den Medien auch nicht zu einfach machen, es ist davon auszugehen, das dieser Chauvinismus nicht berechnend, sondern ein Spiegelbild der tatsächlichen Wahrnehmung dieser Personen ist.
Dieses Spiegelbild der Wahrnehmung ist von Chauvinismus und Überlegenheitsgefühl gegen Menschen aus nicht akzeptierten Nationen geprägt und kulminiert in der Aufnahme jedes einzelnen Fehlers eines Schiedsrichters aus einer solchen Nation zugunsten eines oder der Spieler anderer solcher Nationen.
Wenn eine WM nur noch dazu benutzt wird solche Gefühle zu fördern sollte man sie abschaffen.

Warum hat der Schiedsrichter Moreno bis zur Verlängerung gewartet. War seine Verschwörung zuvor mit den potentiellen ugandischen Agenten Panucci und Vieri abgesprochen?
(Er kommt übrigens vom Kontinentalverband CONMEBOL, dem südamerikanischen Verband, und nicht aus einem der drei bzw. vier 'kleinen' Kontinentalverbände, ist somit durchaus gewohnt, anspruchsvolle, internationale und brisante Spiele zu pfeifen.)
Warum hat der ägyptische Schiedsrichter nicht wirklich konsequent 'verschoben', Möglichkeiten gabe es genug: ein spanischer Abwehrspieler, der den koreanischen Schlüsselspieler mit der Nummer 5 vom Platz trat, so dass er in einigen anderen Spielen rot, zumindest aber gelb gesehen hätte. Oder warum keinen Elfmeterpfiff als Nadal einen Schuss im Strafraum mit dem Ellboden abwehrte. Falscher Einwurf bei Morientes Pfostenschuss. Wenn man das Spiel durchsucht findet man sicher 50 spanische Trikotfouls im Strafraum, die man hätte ahnden können oder irgendwelche anderen Szenen.

Ein Paradebeispiel für die ungewollt hypokritische Bewertung lieferte der Kicker auf Seite 17 seiner Donnerstagsausgabe nach den Achtelfinals. Dort nebeneinandergestellt waren die Schiedsrichterbewertungen für den mittelamerikanischen Schiedsrichter des Belgien-Brasilien Spiels und den europäischen Schiedsrichter des USA - Mexiko Spiels.
Dem ersteren wurde entscheidende Beeinflussung unterstellt und die Note 5 gegeben, obwohl ausschliesslich die Wilmots-Szene herangezogen wurde und diese zumindest streitbar ist (siehe auch den von Eugen Striegel herangezogenen Bildausschnitt mit einem Ellbogenfoul von Wilmots, vor allem aber die Tatsache, dass etwas auf einem bestimmten Fernsehbild nicht zu sehen ist, nicht bedeutet das es nicht da ist, dies ist nur umgekehrt möglich! 
Beim Europäer, der die Note 4 bekam, wurde lediglich angemerkt, er habe 'indes' ein Handspiel übersehen. 'Indes' war dieses ein Ballwegfausten im Strafraum, war unstreitbar und hat den Spielverlauf tatsächlich wesentlich beeinflusst. Ausserdem übersah Perreira nach der Einwechslung von Cobi Jones mehrere beidseitige Tätlichkeiten, was später zu der Hetzjagd auf den Amrikaner führte.

Ironischerweise folgt eine Seite später die Bewertung für den Ecuadorianer Moreno: Er bekommt natürlich ebenfalls eine 5, unter anderem wird ihm im Kicker vorgeworfen, er habe Vieri nach seinem Ellbogencheck nicht vom Platz gestellt!
Man stelle sich vor, er hätte das auch noch gewagt...

Zurück zum Spanien Spiel: Hier bekam Gandhour die Note 6. Wofür? Sollte er bei den beiden von Linienrichtern getroffenen Entscheidungen (die Abseitsentscheidung war eine Zentimeterentscheidung) etwa seine Assistenten überstimmen, obwohl diese 1A postiert waren und er dafür gar nicht zuständig? Nach dem Motto im Zweifel ein irreguläres Golden Goal, Hauptsache gegen Korea?
Bleibt das Tor aus der 47. Minute. Ghandour stand nahedran, hatte dreidimensionales Bild und unverzerrten Bewegungsablauf. Er sah ein eindeutiges Stürmerfoul und pfiff (hat sich jemand die Mühe gemacht zu recherchieren was er da gepfiffen hat oder sollte seine Sicht besser gar nicht auftauchen?). 
Die normale menschliche Reaktionszeit miteinberechnet, konnte er gar nicht wissen, dass der Ball ins Tor gehen würde, man braucht sich die Szene nur einmal in Originalgeschwindigkeit anzuhören. Sollte er an den Spielfeldrand rennen, sich die Zeitlupe anschauen, aus schlechten Perspektiven, mit verzerrtem Bild, feststellen, dass die Weltöffentlichkeit den Pfiff nicht verstehen würde, weil sie <das ellbogenfoul Helgueras>? nicht allzudeutlich ins Auge gedrückt bekäme, und dann opportunistisch Tor geben, um den Massen und ihren Medien in Europa zu gefallen?

Wie kann ein Journalist eine solch irrwitzige Tat implizieren? Wie kann er, nur weil er das Foul nicht sieht, sehen kann, oder sehen will, daraus eine derartige 'Verurteilung' ableiten? Und was bleibt denn als 'böse Taten' übrig, wenn man den Zufall, dass diese winzigen Entscheidungen, wie sie in jedem Bundesligaspiel jeden Samstag in mindestens genausogrosser Zahl vorkommen (ein vielleicht falsch gesehenes Halten im Strafraum, ein falsches Abseits, ein falsches Aus) zu Toren führten, bzw. zu einem Tor und einer Szene in der die Spanier dem Ball polemisch ins Tor beförderten?
Dieser Journalist - ein inkompetenter Hetzer? 
Die Vermutung liegt zunächst nahe, denn in der Begründung steht ironischerweise der Schiedsrichter habe 'ein Tor von Baraja' nicht anerkannt.
Wie kann er sich eine Bewertung einer Szene erdreisten, wenn er selbst nicht einmal in der Lage ist, zu erkennen, wer das Tor wirklich erzielt hat (Eigentor des mutmasslich gefoulten Koreaners)?
Wie will er dann die Abwesenheit eines versteckten Fouls erkannt haben, oder gar beweisen?

Nachtrag: Note 2 für Urs Meier bei dem mindestens genausoviele Fehler vorkamen. Er hatte lediglich das Glück, das der Ball danach nicht zufällig im Netz zappelte, die Leistung objektiv war aber die Gleiche (man muss an den souveränen Umgang von Ghandour mit den Spielern erinnern).
Herausgegriffene Beispiele: Freistosspfiff von Urs Meier in der 42.Minute des Halbfinales Deutschland-Korea zugunsten von Klose. Oder umgeklehrt 2 Minuten später das nicht gepfiffene Foul Kloses gegen die Nummer 4 - Luftfoul, dafür aber ein klares mit Verletzungsfolgen. Es gibt ständig Entscheidungen im Grenzbereich der Zweikämpfe. Unzählige Beispiele (beliebig herausgegriffen wie Kloses nichtgepfiffenes Aufstützen in der 63. Minute, die falsche Eckballentscheidung zugunsten Koreas in der 68.Minute?) könnten folgen. Nicht zu reden vonn der klassischen falschen Abseitsentscheidung gegen Korea in der 94. Minute, die hätte auch spielentscheidend sein können, wenn man das Spiel unbedingt auf Schiedsrichterentscheidungen reduzieren will.

Doch diese Berichterstattung lediglich als einen Versuch den Mob aufzuhetzen zu polemisieren, wäre sicher falsch (auch wenn das die Folge sein könnte, siehe Moskau). 
Euphemistischer ausgedrückt: Es ist der Versuch zu emotionalisieren, denn man ist selber emotionalisiert. 
Doch nach 100 Jahren Sportjournalismus sollte man wissen: dies produziert den Tunnelblick. Man sieht bestimmte Dinge in einem Bild, die man sehen will, andere filtert man heraus. Übrigens auch perfekt zu beobachten bei Trainerstatements unmittelbar nach einem emotionalen Spiel. (Vielleicht erinnert sich noch jemand an eine üble polemische Schiedsrichterschelte gegen ostdeutsche Schiedsrichter in den frühen 90ern durch Otto Rehhagel nach einem Werder Spiel in Bochum?)

Und dies führt uns zu einem Aspekt. Neben dem Tunnelblick der Zuschauer und Reporter (das Kroatien-Italien Spiel implizierte die Filterung der Wahrnehmung des Korea-Italien Spiels und dieses wiederum des Spanien-Korea Spiels) gibt es mit sicherheit auch einen Tunnelblick bei Schieds- und vor allem Linienrichtern.
Vor allem die Männer an der Seite stehen unter erheblichem Stress, vergleichbar mit Torhütern. Denn sie laufen nicht so viel wie Spieler und Schiedsrichter und doch müssen sie sich unablässig auf das plötzlich auftauchende Ereignis konzentrieren, normalerweise die Abseitsentscheidung.
Nun kommt das Golden Goal Szenario. Ein irreguläres Golden Goal, das wäre der Supergau für den Schiedsrichter, also jetzt nur keinen Fehler machen.
Bloss keinen Fehler zugunsten der angreifenden Mannschaft. Nichts kann mehr korrigiert werden.
Kein Wunder das Entscheidungen dieser Männer vor allem in der Verlängerung kritisiert wurden. Vielleicht wird die Wahrnehmung durch die Golden Goal Situation multipliziert mit einsetzender Müdigkeit verzerrt?
Doch niemand will eine solche These untersuchen, denn sie passt nicht in das emotionale Erwartungs-(Befürchtungs-)szenario. Dieses hat das Gehirn alarmiert und ähnlich einer Gefahrensituation fokussiert diese total auf die Benachteilungsebene.

Zumal also eine gewisse Voreingenommenheit sogar beim Fachblatt festgestellt werden muss (natürlich empfindet man den Stil der aus Europa gewohnten Schiedsrichter als familiärer und angenehmer) können wir doch die Kicker-Bewertungen der noch nicht so extrem emotionalisierten Vorrunde heranziehen, gerade auch weil sie auch subjektiv sein mögen, denn sie müssten ja eine klar schlechter Bewertung jener Schiedsrichter aufzeigen (so erhielt beispielsweise der blinde Pereira der bei Tomassons Tor gegen Frankreich das klare Foul des Stürmers übersah die Note 1,5, denn er kam aus Europa - wieder: man stelle sich vor, so ein Tor hätte ein Koreaner bei einem 'exotischen' (pejorativer Begriff!) Schiedsrichter erzielt).
Doch die Auswertung der Vorrunde, als die Schiedsrichter noch mehr oder weniger unvoreingenommen bewertet wurden, führt zu verblüffenden Ergebnissen:
Insgesamt gab es 6 Ausreisser, mit 5 oder 5,5 bewertete Schiedsrichter:
Drei(!) aus Europa, darunter der am schlechtesten bewertete, zwei aus Mittel-/Nordamerika und einer aus Asien.
Als nächstes folgen drei Schiedsrichterleistungen aus Südamerika mit 4,5.
Der schlechteste Afrikaner hat die Note 4.
Die Duchschnittsnoten für die Schiedsrichter der Kontinentalverbände:
1. Asien 2,9 (8 Spiele)
2. Afrika 3,0 (6 Spiele)
3. Europa 3,1 (16 Spiele)
3. Nord-/Mittelamerika  3,1 (8 Spiele)
5. Südamerika 3,4 (9 Spiele)
(*Ozeanien nur 1 Spiel, Note 3)

All dies lässt nur ein Horrorfazit zu: 
Diese Entscheidungen haben nichts bewiesen, nicht einmal die Überlegenheit der europäioschen Schiedsrichter (auch wenn diese nahezuliegen scheint).
Nichts ausser einem:
Sie haben nur gezeigt was die Beobachter, Kommentatoren und Fans darin sehen WOLLEN.
Und dieses Niveau war ziemlich erbärmlich.

Leider führt diese WM und diese Schiedsrichter nicht nur emotional bedingte chauvinsitische Rekationen vor, sondern auch die berechnende Ausschlachtung durch 'Kriegsgewinnler'. 
In dieser Situation kann man mit dem Mob schreien, sich an seine Spitze setzen, emotionale Bindungen mit den Massen, dem Publikum, den Wählern schaffen.
Dies gilt für Massenmedien wie für Rechtspopulisten.
Vor allem in Spanien und Italien wurden solche Exszesse jetzt ausgelöst. 
In Deutschland wird teilweise gefährlich mit der ironischen Verwendung, einem 'Spiel' mit diesem Chauvinismus, gespielt.

Nochmal: es geht nicht darum, das Schiedsrichter nicht schlecht sein können, nicht darum dass es im Fussball keine Korruption gibt, nicht darum, das der Einsatz bestimmter Linienrichter überdacht werden muss genauso wie die Zusammensetzung der Gespanne. 
Es geht um die nach dem Spanien Spiel abgeleiteten Emotionen gegen Menschen, die den Ruch des Herbeigesehnten mit sich tragen.

Wenn WM-Fussball solche Folgen hat, dann besser keine Nationalmannschaften mehr...

Verbesserungsvorschläge: 

Und so würde seriöser Journalismus (statt Stimmungshetze) aussehen:
Fehler=Fehler (z.B. eine falsche Abseitsentscheidung ist eine falsche Abseitsentscheidung egal ob später der Ball im Tor landet oder der Torwart ihn abfängt), Spiel=Spiel (ein Fehler kann nicht zu einer Art Verbrechen hochstilisiert werden, nur weil er in einem KO-Spiel stattfindet, bzw. umgekehrt)
Objektive Fakten heranziehen: Wie viele falsche Abseitsentscheidungen macht ein Linienrichter prozentual normalerweise (und zwar gemessen auf schwierige Situationen, nicht auf gemischte leichte und schwierige).
Wie viele falsche Entscheidungen hat der Linienrichter hier getroffen (auch wann, Konzentrationsschwierigkeiten zum Ende?)
Und zwar der Linienrichter individuell und nicht als Nationenklasse (so ist der Ägypter Ghandour eher ein absoluter Topschiedsrichter während man das nicht von allen afrikanischen Schiedsrichtern behaupten kann, vor allem in seiner Spielleitung emotional aufgeheizter Spiele)
Wie haben die Schiedsrichter und Assistenten sonst gepfiffen, in internationalen Spielen, bei der WM (vermeidet das Auflauern auf Fehler um ein bestimmtes Vorurteil zu bestätigen).

Eine redaktionelle Kontrollinstanz die emotionalisierte Tunnelblicker einfängt, die dann in strittigen Zeitlupen mit Gewalt eindeutige Dinge sehen wollen und dafür sorgt, dass die Pamphletisten lernen, die Spiele mit mehr Distanz zu schauen.
Gerade hier haben wir ein Problem: Emotionalisierung bringt Quote, Quote bringt Geld, Chauvinismus lohnt sich...

Doch auch die FIFA ist hier gefragt:
Sie muss die Schiedsrichterentscheidungen offensiv in Pressepräsentationen am nächsten Tag vertreten. Zeitlupen auswählen und präsentieren, die die Seite der Schiedsrichter unterstützen. 
Mit Statistiken der oben genannten Art die Qualität der Schiedsrichter untermauern.
Und wenn dabei eben herauskommt, dass ein Schiedsrichter zu viele Fehler macht, diesen  zurückziehen.
Und wenn dabei herauskommt, das Schiedsrichter aus bestimmten Konföderationen schlecht aussehen, sich Gedanken machen, wie und ob man das ändern kann, und andernfalls die Auswahlkriterien überdenken.

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