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Buliskandal Seite3 - Die Zukunft des Fussball

26-Jun-2001
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> s.u. worum geht es?

Aktion 0:00 - Bundesliga? kenn ich nicht!
Teil A

Die Planer von Premiere sind nicht dumm. Die Fans schon. Während die Volltrottel gerade wieder Millionen sammeln um das Grinsen der Goldgräber in Magdeburg, Düsseldorf oder Essen breit zu halten, hat auch das Bezahlfernsehen wieder einen guten Schritt in die Totalenteignung der Fussballfans vollbracht.

Die traditionsreiche 18 Uhr Berichterstattung verschwindet aus dem Werbe TV und die Exklusivität des Bundesligafussballs im Fernsehen entwickelt sich ein gutes Stück weiter. Doch auch die 'normalen' Premiereabonennten spüren immer mehr ihre Zweitklassigkeit. Bereits Ende letzter Saison wurde der Werberenner 'Topspiel des Samstags' aufgeweicht als die Knaller zwischen Bayern und Schalke bzw. Leverkusen und Bayern um 15 Uhr 30 spielten und somit nur im Pay per view verfügbar waren.
3 Bundesligapiele zum Abopreis? Das ist jetzt nicht mehr. Das neue Format wurde - perfekt nach Ablauf der Kündigungsfrist und Verlängerung der Abos um 1 Jahr - lanciert und bedeutet die Unmöglichkeit des Schauens dreier Live Spiele (höchstens zweier gleichzeitig), dafür aber die Erhöhung der in der vergangenen Saison überraschend lukrativen Einnahmequelle pay per view.

Da jetzt praktisch auch die erste Zusammenfassung a la Sportschau ins Pay TV abgewandert ist, bekommt der Fan den Zynismus des 'Fortschritt' zu spüren: immer weniger Fussball oder (und) immer mehr zahlen.

Schon vor Jahren hatte The Shot That Passed Right Through The Net diese Entwicklung genauso vorhergesagt, inklusive der Übergangsstufe Pay-TV zum Pay per view. Der Fussball bildet hier ein Kartell mit Kirch, dem er hilft für Konkurremnzangebote untaugliche Receiver unter das Volk zu bringen, während der ihm hilft das absolute Maximum an Geldfluss von Fan zu Spieler, Spielervermittler und Lizenzrechteverwertern herauszuholen. 

Hier liegt der einzig verbliebene Sinn und Zweck des Fussballs, denn sonst könnte Fortschritt nicht das zunehmende Quälen der Fans bedeuten.

Das dies kein Bundesligaphänomen ist, zeigen die Rechteentwicklungen bei der  Fussballweltmeisterschaft: auch hier besteht der technische und kulturelle Fortschritt darin, das die Zuschauer von weit mehr als der Hälfte der Spiele ausgesperrt werden wird, um ihn zu einer erhöhten Abgabe zu zwingen, and der die o.g. dann alle partizipieren werden.

Hier greift nicht mal mehr das heuchlicherische europaweite Feigenblatt des 'sonst ist unser Land bald zweitklassig'.


Worum geht es?

Die Agenturmeldung war lapidar und täuschend:
'WM 2002 wieder in ARD und ZDF'.
Am 8.1. wurde bekanntgegeben, dass die Kirch-Gruppe und die ARD/ZDF sich über den Verkauf von Übertragungsrechten für die WM 2002 geeinigt hatten.
24 Spiele werden auch dieses Mal wieder von ARD und ZDF live gezeigt.
24?
Das bedeutet, dass nicht weniger als 40 Spiele erstmals exklusiv im Bezahlfernsehen stattfinden werden.
Zusammenhang in diesem Deal war zunächst auch  das Abtreten von Rechten an zusätzlichen Olympiaübertragungen wie auch EM-Spielen von ARD und ZDF an Premiere World.
Inzwischen setzte die ARD Neuverhandelungen durch, hierbei ging es um die Kopplung des Vertrages an ein Vorkaufsrecht für die viel lukrativeren Spiele der WM 2006.
Der Vertrag ist immer noch nicht abgeschlossen, es ist aber inzwischen sehr wahrscheinlich, dass ein grosser Batzen der zwangsweise eingetriebenen Gebühren an Leo Kirch durchgereicht wird. Und wie gesagt: Es geht nur noch um 24 Spiele, 40 sollen definitiv auf Premiere World laufen.

Die Hintergründe und Implikationen dieses Prozesses sind so umfangreich und weitreichend, dass sie kaum in einem Format wie Bundesligaskandal behandelt werden konnen. Bundesligaskandal wird es in den nächsten Ausgaben trotzdem versuchen.
In Teil 1 erklärte Bundesligaskandal Hintergründe über den WM-Deal für 2002. Teil 2 einige passende, frische Agenturmeldungen und in den nächste Woche versucht Bundesligskandal weitere Puzzleteile, wie den Zusammenhang mit dem Konflikt mit der EU deutlich zu machen.
In Teil 3 ging es um die Struktur des Bundesliga / Premiere Monopols und warum Liga Präsident Hackmann mit einem eigenen Fernsehkanal droht.
Teil 4 knüpfte den Zusammenhang zu den aktuellen Transferrechtsstreitigkeiten mit der EU.
In Teil 5 legte die aktuelle Lage einen erneuten Einschub zu der Rechtediskussion um die WM 2002 nahe.
Teil 6 brachte einige Punkte zum angeblichen Thema TV-Übersättigung
Teil 7 begann damit aufzuzeigen, dass auch Printmedien Interessen verfolgen und somit keine unabhängige Rolle im Fussballfilz spielen können, zunächst am Beispiel des Spieler/Funktionsträger-Journalisten Geflechts
Teil 8 beinhaltet eine Einleitung zum Thema der Verschmelzung der Interessen innerhalb der Medien und ihren schädlichen Einfluss auf den Wahrnehmungshorizont des Betrachters
Teil 9 stellte die Frage: 'Untersagt die EU im Herbst die Zentralvermarktung der Fernsehrechte?'


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Alles was in Bundesligaskandal steht ist erlogen: Ähnlichkeiten mit der Wirklichkeit sind rein zufällig

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