> s.u. worum
geht es?
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- Bundesliga? kenn ich nicht!
Teil A
Die Planer von Premiere sind
nicht dumm. Die Fans schon. Während die Volltrottel gerade wieder
Millionen sammeln um das Grinsen der Goldgräber in Magdeburg, Düsseldorf
oder Essen breit zu halten, hat auch das Bezahlfernsehen wieder einen guten
Schritt in die Totalenteignung der Fussballfans vollbracht.
Die traditionsreiche 18 Uhr
Berichterstattung verschwindet aus dem Werbe TV und die Exklusivität
des Bundesligafussballs im Fernsehen entwickelt sich ein gutes Stück
weiter. Doch auch die 'normalen' Premiereabonennten spüren immer mehr
ihre Zweitklassigkeit. Bereits Ende letzter Saison wurde der Werberenner
'Topspiel des Samstags' aufgeweicht als die Knaller zwischen Bayern und
Schalke bzw. Leverkusen und Bayern um 15 Uhr 30 spielten und somit nur
im Pay per view verfügbar waren.
3 Bundesligapiele zum Abopreis?
Das ist jetzt nicht mehr. Das neue Format wurde - perfekt nach Ablauf der
Kündigungsfrist und Verlängerung der Abos um 1 Jahr - lanciert
und bedeutet die Unmöglichkeit des Schauens dreier Live Spiele (höchstens
zweier gleichzeitig), dafür aber die Erhöhung der in der vergangenen
Saison überraschend lukrativen Einnahmequelle pay per view.
Da jetzt praktisch auch die
erste Zusammenfassung a la Sportschau ins Pay TV abgewandert ist, bekommt
der Fan den Zynismus des 'Fortschritt' zu spüren: immer weniger Fussball
oder (und) immer mehr zahlen.
Schon vor Jahren hatte The
Shot That Passed Right Through The Net
diese Entwicklung genauso vorhergesagt,
inklusive der Übergangsstufe Pay-TV zum Pay per view. Der Fussball
bildet hier ein Kartell mit Kirch, dem er hilft für Konkurremnzangebote
untaugliche Receiver unter das Volk zu bringen, während der ihm hilft
das absolute Maximum an Geldfluss von Fan zu Spieler, Spielervermittler
und Lizenzrechteverwertern herauszuholen.
Hier liegt der einzig verbliebene
Sinn und Zweck des Fussballs, denn sonst könnte Fortschritt nicht
das zunehmende Quälen der Fans bedeuten.
Das dies kein Bundesligaphänomen
ist, zeigen die Rechteentwicklungen bei der Fussballweltmeisterschaft:
auch hier besteht der technische und kulturelle Fortschritt darin, das
die Zuschauer von weit mehr als der Hälfte der Spiele ausgesperrt
werden wird, um ihn zu einer erhöhten Abgabe zu zwingen, and der die
o.g. dann alle partizipieren werden.
Hier greift nicht mal mehr
das heuchlicherische europaweite Feigenblatt des 'sonst ist unser Land
bald zweitklassig'.
Worum geht es?
Die Agenturmeldung war lapidar
und täuschend:
'WM 2002 wieder in ARD und
ZDF'.
Am 8.1. wurde bekanntgegeben,
dass die Kirch-Gruppe und die ARD/ZDF sich über den Verkauf von Übertragungsrechten
für die WM 2002 geeinigt hatten.
24 Spiele werden auch dieses
Mal wieder von ARD und ZDF live gezeigt.
24?
Das bedeutet, dass nicht
weniger als 40 Spiele erstmals exklusiv im Bezahlfernsehen stattfinden
werden.
Zusammenhang in diesem Deal
war zunächst auch das Abtreten von Rechten an zusätzlichen
Olympiaübertragungen wie auch EM-Spielen von ARD und ZDF an Premiere
World.
Inzwischen setzte die ARD
Neuverhandelungen durch, hierbei ging es um die Kopplung des Vertrages
an ein Vorkaufsrecht für die viel lukrativeren Spiele der WM 2006.
Der Vertrag ist immer noch
nicht abgeschlossen, es ist aber inzwischen sehr wahrscheinlich, dass ein
grosser Batzen der zwangsweise eingetriebenen Gebühren an Leo Kirch
durchgereicht wird. Und wie gesagt: Es geht nur noch um 24 Spiele, 40 sollen
definitiv auf Premiere World laufen.
Die Hintergründe und
Implikationen dieses Prozesses sind so umfangreich und weitreichend, dass
sie kaum in einem Format wie Bundesligaskandal behandelt werden konnen.
Bundesligaskandal wird es in den nächsten Ausgaben trotzdem versuchen.
In Teil
1 erklärte Bundesligaskandal Hintergründe über den WM-Deal
für 2002. Teil
2 einige passende, frische Agenturmeldungen und in den nächste
Woche versucht Bundesligskandal weitere Puzzleteile, wie den Zusammenhang
mit dem Konflikt mit der EU deutlich zu machen.
In Teil
3 ging es um die Struktur des Bundesliga / Premiere Monopols und warum
Liga Präsident Hackmann mit einem eigenen Fernsehkanal droht.
Teil
4 knüpfte den Zusammenhang zu den aktuellen Transferrechtsstreitigkeiten
mit der EU.
In Teil
5 legte die aktuelle Lage einen erneuten Einschub zu der Rechtediskussion
um die WM 2002 nahe.
Teil
6 brachte einige Punkte zum angeblichen Thema TV-Übersättigung
Teil
7 begann damit aufzuzeigen, dass auch Printmedien Interessen verfolgen
und somit keine unabhängige Rolle im Fussballfilz spielen können,
zunächst am Beispiel des Spieler/Funktionsträger-Journalisten
Geflechts
Teil
8 beinhaltet eine Einleitung zum Thema der Verschmelzung der Interessen
innerhalb der Medien und ihren schädlichen Einfluss auf den Wahrnehmungshorizont
des Betrachters
Teil
9 stellte die Frage: 'Untersagt die EU im Herbst die Zentralvermarktung
der Fernsehrechte?'
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