Drama Eintracht Frankfurt:
Das Lizenz-Gemauschel
Die Lizenzauflagen waren
nur die Hürde, die es zu umlaufen galt. Ein Vermarktervertrag würde
schon alles wieder hinbiegen. Ein paar rückwirkend umgebuchte Beträge
die Verstöße gegen die Lizenzauflagen ausradieren. So verstärkte
sich Eintracht Frankfurt für Millionen, während die Mitkonkurrenten
um den Abstieg mit den selben Spielern weiterspielten. Doch Eintracht Frankfurt
könnte davonkommen...
Ein gutes Beispiel für
die umsichhtige und vorausschauende Entscheidungspolitik des DFB sind die
Lizensierungsregelungen im Fussball.
Nachdem es in Lizenzentzugfällen
mit Berufungs- und Einspruchsverfahren bis in die logistische Vorbereitungszeit
der neuen Saison gedauert hatte, bis feststand, welcher Verein denn nun
in der jeweiligen Klasse spielen sollte, entschied man: kein Verein solle
mehr für einen anderen, der die Lizenz entzogen bekommt, nachrücken.
Diese Maßnahme sollte
die Vereine nicht in einer benachteiligten, unsicheren Situation zurücklassen,
denn auch die Nachrücker waren ja betroffen, konnten keine Verträge
machen, etc.
Wie so oft im Fussball hatte
man aber nur einen einzigen Punkt im Auge, ohne zu bedenken, daß
Probleme vernetzt sind, Maßnahmen eine ganze Reihe von Folgen haben.
Vielleicht liegt es daran, daß die teilweise ehrenamtlich tätigen
Funktionsträger sich ihre Meinung beim allmorgentlichen Konsum der
Sichtweise der Presse so nebenbei bilden müssen. PSychologisch bedeutet
dies sich selbst mit den Augen von außen zu sehen und seine Persönlichkeit
und Handeln dieser Sichtweise gemäß anzupassen (Big Brother
live). Denn plötzlich beginnt man über die leicht vorhersehbaren
Folgen nachzudenken.
Auffällig ist: während
in den Jahren zuvor im Grunde jährlich ein Verein wegen Verstößen,
unkorrekter Unterlagen oder unzureichender Finanzierungssicherheit den
Gang in die Amateurliga antreten mußte, hat seit dieser Regeländerung
kein einziger Verein mehr die Lizenz entzogen bekommen!
Eine Liga müßte
nämlich mit weniger Vereinen weiterspielen. Das sähe nicht nur
blöd aus, es beträfe auch die Fernsehverträge. Denn ein
Verein weniger bedeutet 34 Spiele weniger. Es beträfe auch die Sponsorenverträge
und und. Könnte man die Gesamtverträge noch gut ändern,
da man ja auch durch weniger Vereine teilen muß, gehen jedem einzelnen
Verein aber ein Heimspiel, das ist 6% der Saisonheimspiele verloren. Weniger
Zuschauerzahlen stehen zwar auch weniger Prämien gegenüber, doch
viele Vereine sind zum Beispiel in Stadienbauten verstrickt.
Es gibt sicher einige Möglichkeiten,
um zum Beispiel über das Fernsehen kurzfristig einmalige zusätzliche
Einnahmen zu schaffen, im Prinzip müßten in einem solchen Fall
aber eigentlich alle Wirtschaftlichkeitspläne korrigiert und neu geprüft
werden.
Auch Profiarbeitsplätze
würden natürlich um 6% verringert werden, was vor allem im Folgejahr,
wenn wieder 6% dazukommen, einen kleinen Gehälterschub verursachen
könnte.
Kein Wunder, daß der
DFB beim Thema 'Eintracht Frankfurt' sagt: Unser oberstes Ziel ist natürlich
der Erhalt der Vereine und nicht ihre Bestrafung. (Sagt übrigens der
zuständige DFB-Mann, der schon von der Eintracht angeblich für
den zukünftigen Managerposten umgarnt wurde).
Jetzt erkennt man, daß
doppelt bestraft wird: Wird Eintracht Frankfurt die Lizenz entzogen und
rückt keine andere Mannschaft nach (über eine ad hoc Regeländerung
wird nachgedacht!), wird ja die benachteiligte Mannschaft mitbestraft,
der Nachteil, den sie aus dem Frankfurter Gemauschel gehabt hat, wird nicht
ausgeglichen!
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