Die TV - Lüge
(3)
Es wird keine Live-Bundesligaspiele im
TV mehr geben?
Keine Live Spiele für Arme.
Stattdessen nur noch Pay TV und Pay-per-view.
Letzte
Woche zeigte Bundesligaskandal, daß dieser Pakt den Großen
nützt und sie vor den kleinen Vereinen schützt. Diese Woche:
Die Änderung der
Fernsehlandschaften und die Globalisierung
Das Fernsehangebot überschreitet
derzeit die Schwelle. Einst wurde der Zuschauer ausgesucht, bald kann
er selbst aussuchen. Dieses ist ganz im Bezug auf die technischen Möglichkeiten
gemeint: Am Zeitungskiosk kauft man ja auch nicht mehr alle Zeitungen.
Vor 100 Jahren war das vielleicht anders. Und die Zeitungen, die unter
dem Ladentisch gehandelt werden, sind vielleicht einzen wertvoller, werden
aber nur sehr spärlich gekauft.
Eine freie Übertragung
wäre Werbung: ein kleiner Klub muß erst attraktiv GEMACHT werden.
In der alten Fernsehlandschaft
reichte hierzu die Sportschau einigermaßen, doch erst die Berichterstattung
über alle Spiele war der Katalysator für den großen Boom.
Doch die Marktsituation
ändert sich weiter und überschreitet die große Schwelle:
Früher musste der fussballinteressierte
Zuschauer fressen, was er kriegen konnte. Heute sind die eigentlichen Möglichkeiten
anders: Er kann wählen, der Fussball könnte so vom Zuschauer
tatsächlich evaluiert werden.
Wenn einstmals ein Spiel
VfB Stuttgart - IB Vestmannyaer (oder wie auch immer) Millionen Zuschauer
anzog, war dies nicht Ausdruck der Bedeurung und des Interesses an diesem
Spiel, sondern einer künstlichen Marksituation, die es dem Zuschauer
verwehrte, die eigentlichen Topereignisse zu schauen.
Ein wesentlich besserer
Gradmesser hierfür ist das Verhalten der Stadionzuschauer: In einem
solchen Spiel kommen 5000-10000, bei einem Bundesligaspiel aber 30000-40000.
Man stelle sich vor, die
Stadionzuschauer würden bei Bundesligaspielen ausgesperrt, damit man
dann beim Europapokal 60000 Zuschauer hat, die bereit wären einen
erhöhten Eintrittspreis zu zahlen. Es kann sich jeder leicht denken,
daß dies mittel- bis langfristig einen substanziellen Fanverlust
zur Folge hätte.
Vor allem: Der MSV Duisburg
hat gar keine Europapokalspiele...
Die US-amerikanische NFL
geht den umgekehrten Weg: Alle Spiele werdenlive übertragen. Es gibt
eine regionale Verpflichtung für die Sender, das Spiel des jeweiligen
regionalen Heimatvereins den anderen zu bevorzugen. Außer wenn das
Spiel zu Hause stattfindet, und nicht ausverkauft ist.
Durch diese Politik sind
nahezu alle Spiele ausverkauft. Die Spieler sind bekannt, die Ereignisse
gewinnen durch ihre Präsenz an BEDEUTUNG. Ein Verein wie der MSV Duisburg
kann davon nur träumen. Er ist für die meisten Fans nur eine
Packung mit unbekanntem Inhalt, eine Identifikation kann nur über
den Kurzauftritt in Ran beworben werden.
Doch dieser steht nun immer
mehr in Konkurrenz zu einer natürlichen Globalisierung des Fussballs.
Parallel zum stetigen Wachsen des internationalen Marktes (mehr internationale
Wettbewerbe, Attraktivität konkurrierender Ligen wie der Serie A,
der Premier League oder der Primera Division) verschwindet der deutsche
Spitzenfussball in ein heimliches Kämmerlein, ein schäbiges Peep-kino,
und ist nur dadurch noch einigermaßen sicher, daß die anderen
Ligen und auch die anderen Sportarten mit denselben Medienkonzernen Pläne
aushecken, dem Zuschauer zusätzliches Geld aus der Tasche zu locken,
und dieselbe Politik verfolgen, ein echter Markt also nach wie vor nicht
existiert.
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