UEFA vs. FIFA
- Der Kampf um die Macht
im Fussball
Diesmal: Die Klub-WM
ab 5.1. in Brasilien
Teilnehmer aus Europa:
Manchester United und Real Madrid, ausserdem 2 brasilianische Teams
(für Südamerika), 1 marokkanisches (für Afrika), 1 saudi-arabisches
(für Asien), 1 mexikanisches (für Mittel-/Nordamerika) und 1
australisches.
im TV: Eurosport
Vieles wurde geschrieben
über die Klub - Weltmeisterschaft, die ab 5. Januar in Brasilien stattfindet
und einiges ist wahr. Doch die Klub-WM hat viele Facetten.
1. 'Es gibt schon den Weltpokal'
Sinnigerweise heißt
jenes Ding woanders nur 'Intercontinental Cup' und eigentlich heißt
es inzwischen so wie es längst heißen sollte: 'Toyota-Cup'.
Es ist nichts weiter als
ein Wettbewerb zwischen zwei bestimmten Kontinentalverbänden, Europa
und Südamerika (damit sicherlich den weitaus stärksten), und
ca. 140 der ca. 200 Fussballverbände können nicht einmal theoretisch
daran teilnehmen.
2. 'Geldgier der FIFA'
Wenn man davon ausgeht,
daß hier nicht unterstellt werden soll, Funktionäre würden
Gelder für sich abzweigen, muß die Frage gestellt werden: Wer
ist dann die FIFA?
In der Tat bedeutet ein
solcher Wettbewerb ein Abfluss von erwirtschaftbarem Kapital von Europa
in den Rest der Welt. Doch da sich Europa der Ressourcen des Restes der
Welt bedient um ständig mehr Kapital zu generieren, ausserdem ein
immensen Kapitalflusses in die entgegengesetzte Richtung fließt (Rohstoffe=Spieler
werden billigst importiert und als fertiges Exportgut, nämlich Trickots
und Fernsehrechte an den Spielen der europäischen Klubs), muß
sogar bezweifelt werden, ob diese WM die immer dramatischer werdende Kluft
zwischen arm und reich überhaupt etwas bremsen kann.
Da die Klub-WM einen weitaus
höheren sportlichen Wert hat, als jener Toyota-Cup, sollte man, wenn
etwas, dann dieses sinnigerweise in Japan abgehaltene Geldbeschaffungsspiel
abschaffen und durch diese WM ersetzen.
3. 'Die FIFA-Funktionäre
sind auf Stimmenfang'
Korrekt. Denn sie sind von
der ganzen Welt gewählt und haben deshalb eine Sicht weniger durch
die europäische Brille.
Tatsächlich fiebert
man ausserhalb Europas dem Ereignis wesentlich mehr entgegen.
Wird die Klub-WM aber tatsächlich
richtig populär, hat die FIFA womöglich mit der neuen Konkurrenz
zur 'richtigen' WM ein Eigentor geschossen. Auf der anderen Seite könnte
man damit die wesentlich gefährlichere Konkurrenz der UEFA Champions
League schwächen, falls die dann noch von der UEFA veranstaltet wird.
4. 'Europa wird diesen Wettbewerb
nicht annehmen'
Nun in Deutschland wird
dieser Wettbewerb sicher erst akzeptiert, wenn wir ihn gewinnen.
Das Dilemma ist allerdings
seine Größe. Eigentlich ist er mit 8 Mannschaften schon zu groß,
was den internationalen Terminkalender betrifft, zum anderen sind aber
die meisten Länder (oder Fans) unbeteiligt. Die Mannschaften der anderen
Kontinente müssen erst kennengelernt werden, um ein Gesicht zu bekommen.
Außerdem findet die WM mit Zeitverschiebung statt.
Für die europäischen
Vereine ist das Ereignis aber trotzdem attraktiv. Erstens gibt es ganz
gut Fernsehgeld und zweitens ist es eine hervorragende Gelegenheit sich
den neuen Exportmärkten für Fernsehrechte und Merchandisingartikel
zu präsentieren. Mann kann fast wetten, der Wettbewerb wird fortbestehen.
5. 'Der Wettbewerb charakterisiert
die fatale Wandlung des Fussball vom Stadion- zum Fernsehsport'
Tatsächlich bedeutet
die Wettbewerbskonzentration auf höchster Ebene, z.B. Europaliga,
das Erstklassigkeit auf immer weniger Städte und Stadien konzentriert
wird.
Ein Pokalwettbewerb, also
z.B. eine Erweiterung des Weltpokals im K-O-System wäre da besser.
Dies ist aber wegen der Reisestrapazen kaum machbar.
So ist der neue Wettbewerb
schizophränerweise Symbol für die Beteiligung der Welt am Spitzenfussball,
wie auch Symbol für die Wandlung des Fussballs von Stadion- zum Fernsehereignis.
Der Spielplan:
GruppeA:
5.1. Real Madrid - Al Nassr
(Saudi-Arabien)
5.1. Corinthians Sao Paolo
- Raja Casablanca
7.1. Real Madrid - Corinthians
7.1. Raja Casablanca (Marokko)
- Al Nassr
10.1. Real Madrid - Raja
Casablanca
10.1. Al Nassr - Corinthians
GruppeB:
6.1. Manchester Utd. - Necaxa
(Mexico)
6.1. Vasco de Gama - South
Melbourne (Australien)
8.1. Man Utd. - Vasco da
Gama
8.1. Sth Melbourne - Necaxa
11.1. Man Utd. - South Melbourne
11.1. Necaxa - Vasco da
Gama
Stark sind die beiden Europäer,
auch die beiden Brasilianer und mit Aussenseiterchancen die Mexikaner.
Hinter den Defensivkünstlern aus Casablanca steht eher ein Fragezeichen.
Chancenlos sollte South Melbourne sein, Al Nassr liegt irgenwo dazwischen.
Im Gegensatz zu den besten Afrikanern und Australiern spielen die besten
Saudis und Mexikaner ja überwiegend in ihren eigenen Ligen.
Finale am 14.1. zwischen
den Gruppensiegern.
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