DAS HIMMELBLAUE
BUNDESLIGASKANDAL
AFRIKACUP 2002
SONDERHEFT
Der Afrikacup 2002
erscheint noch stärker besetzt als der vor 2 Jahren.
In jedem Fall lastet ein
riesiger Druck auf den Favoriten, vor allem da 5 von ihnen sich bereits
für die WM qualifiziert haben.
In Afrika generell werden
Niederlagen nur schwer akzeptiert und die Geduld mit Trainern und Aufbaukonzepten
ist äusserst gering.
So hat Winnie Schäfer
seinen Kamerun-Job auch der Tatsache zu verdanken, dass Kamerun trotz der
Aufbauarbeit, die zum Afrikacup-Sieg 2000 und zum Olympiasieg 2000 führte,
seitdem mehrmals seinen Trainer wechselte.
Alle diese 5 WM-Teilnehmer,
Senegal,
Südafrika, Nigeria, Kamerun, und Tunesien
erwarten nicht mehr und nicht weniger als das Halbfinale.
Und da 5 Mannschaften nicht
vier Plätze belegen können, ist schon jetzt klar, dass mindestens
eine WM-Vorbereitung mächtig ins Trudeln geraten könnte.
Doch die Situation ist noch
weit gefährlicher:
Mit Ägypten
und Marokko wollen zwei Teams, die ihrer Klasse nach definitiv zu
einer WM gehören, aber bei der WM-Qualifikation haarscharf gescheitert
sind, den Afrikacup nun unbedingt gewinnen.
Mit Ägypten, Senegal,
und Tunesien sind dazu noch drei von diesen Favoriten in einer Gruppe und
einer derer die weiterkommen muss wahrscheinlich im Viertelfinale gegen
Kamerun spielen.
Ähnlich gefährlich
könnte die Elfenbeinküste werden. Die frankophonen Westafrikaner
spielen meistens den spektakulärsten Fussball, doch sind ihre Leistungen
schwankend. Seit dem Gewinn des Afrikcup 1992 (und auch schon vorher) reisen
sie zu jedem Cup mit einem anderen Trainer an.
Dazu kommen Ghana
(nach einer Krise aus der Aussenseiterposition startend), Liberia
(fast für die WM qualifziert), DR Congo (vor vier Jahren
immerhin Dritter), und Mali, die zum einen Heimvorteil haben und
in den letzten Jahren durch grosse Erfolge auf Jugend- und Juniorenebene
Aufsehen erregten.
Dies gilt auch für Burkina
Faso, doch muss man die inkonstanten Westafrikaner zu den vier Mannschaften
zählen, die wohl nur geringe Aussenseiterchancen aufs Viertelfinale
besitzen. Da spricht eher noch für Algerien, dass deren Gruppe
leichter besetzt ist, als die Zambias und Togos.
Ein richtig krasser Aussenseiter
ist dieses Mal leider nicht am Start, auch wenn es das kleine Lesotho
fast geschafft hätte. Am Ende ging in der Qualifikation leider nach
sensationellen Anfangserfolgen die Luft aus.
Die Spieler:
Auch die letzten Bastionen,
die dank starker Klubs ihre Spieler im Land halten konnten, Ägypten
und Tunesien, sind mittlerweile stark aufgeweicht und schicken ein Gemisch
aus Legionären und 'homebased players'. Dies führt hin und wieder
zu Spannungen zwischen den Fraktionen, so soll der marokkanische Star Hadji
seine Teilnahme verweigert haben, weil er sich von den in Marokko spielenden
Spielern 'gemobbt' fühle.
Länder wie Kamerun
und Nigeria bestehen quasi ausschliesslich aus in Europa spielenden Profis,
bei einigen Mannschaften gibt es Besonderheiten. So spielen fast alle Spieler
Senegals in Frankreich, einem bevorzugten Land der frankophonen westafrikanischen
Länder (also der ehemaligen französischen Kolonien).
Ghana wiederum hat aus Unzufriedenheit
mit der Einstellung der Auslandsprofis eine relativ hohe Zahl in Ghana
spielender Spieler dabei. Zwischenzeitlich hatte man sogar alle Auslandsprofis
aus der Mannschaft gestrichen. Ein Grund für Spannungen ist hier häufig
die problematische Akzeptanz zwischen Auslandsprofis und einheimischen
Trainern und Funktionären.
Die
Trainer:
Nigeria reist ungewöhnlich
für dieses Land mit dem einheimischen Startrainer Amodou Shaibu
an. Da ein Trainerposten auch immer ein Machtkampf zwischen verschiedenen
Personen im Fussballverband und Sportministerium ist, hat er wohl nur bei
einem sehr guten Afrikacup Chancen auch bei der WM Nigeria zu betreuen.
Auch Ghana und die
Elfenbeinküste vertrauen auf Kräfte aus dem eigenen Land.
Senegal vertraut
auf ihren französischen 'Wundertrainer' Bruno Metsu, einem
optischen Michael Steinbrecher - Verschnitt, der das Team sensationell
zur WM 2002 führte.
Doch wehe, wenn die Mannschaft
Pech hat, dann kann es mit dem WM-Traum schnell vorbei sein. Es gibt sicher
nicht weniger denen der Starruhm des Trainers und die Tatsache das ihm
ein Grossteil des Verdienstes zugeschrieben wird ein Dorn im Auge ist.
Bei Liberia ging
es dramatisch aufwärts seit 'King' George Weah als Spielertrainer
nicht nur die finanzielle Rettung sondern auch die sportliche Leitung übernahm.
Um ein Haar hätte man sich an der Stelle von Nigeria für die
WM qualifiziert, obwohl die Mannschaft nur wenige Spieler hat die in einigermassen
bedeutenden Klubs beschäftigt sind.
Henri Michel, alterbekannter
WM Trainer von Kamerun und vor allem Marokko 1998, ist mittlerweile in
Tunesien gelandet, Winnie Schäfer ist der in Deutschland berühmete
Trainer Kameruns.
Südafrika und
Marokko vertrauen auf portugiesische Trainer: Carlos Queiroz
baute einst das portugiesische Nachwuchsprogramm auf, welches die heutige
Klassemannschaft der Figo&Co. hervorbrachte und Humberto Coelho
betreute diese Mannschaft bei der Euro 2000.
Algerien wird von
der Spielerlegende und Deutschenschreck Rabah Madjer (ezielte das
Siegtor für Algerien 1982 und das spektakuläre Siegtor des FC
Porto gegen Bayern im Landesmeisterfinale 1987) betreut.
Mali vertraut mit
dem franko-polnischen Trainer Henri Kasperczak auf einen der ausländischen
Trainer die schon in mehreren afrikanischen Ländern sehr erfolgreich
gearbeitet haben (u.a. mit Tunesien zur WM 98). Doch seine Einarbeitungszeit
war sehr kurz.
Burkina Faso wollte
das auch tun, mit dem Argentinier Oscar Fullone. Doch dieser war
wegen der Krankheit seiner Frau zuletzt kaum noch beim Team und wurde eine
Woche vor Beginn des Afrikacup gefeuert.
Doch eigentlicher Star unter
den Trainern ist der Ägypter Captain Mahmoud El Gohary. Seine
Mannschaften sind zumindest taktisch perfekt vorbereitet und scheinen eine
eindeutige Handschrift ihres Trainers zu tragen. Gohary, der schon als
Spieler den Afrikacup gewann, führte Ägypten 1990 zur einzigen
WM-Teilnahme nach 1934 und zum sensationellen Afrikacupgewinn 1998, als
man bereits einmal alle WM-Teilnehmer Afrikas schlecht aussehen liess.
Die Effektivität der einstudierten Standardsituationen und die Konsequenz
ihrer Anwendung sind eine Charakteristik seines Stils.
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