Das Finale wurde im Hin-
und Rückspiel im Dezember ausgetragen:
Mamelodi Sundowns (Pretoria,
Südafrika)
- AL
Ahly (Kairo, Ägypten) 1:1 + 0:3
Rückpsiel 21.12.:
Endlich von der Last deutscher
Trainer und damit auch von der etwaigen Berichterstattung in deutschen
Medien befreit, schaffte Afrikas 'Klub des Jahrhunderts' Al Ahly Kairo
(Nationaler Sportklub) endlich nach 1987 wieder den langersehnten Sieg
in Afrikas Königsklasse, den ersten seit Einführung des Champions
League Formates.
Im Gegensatz zur mickrigen
Hinspielkulisse im gegenüber internationalem Fussball doch recht ignoranten
Südafrika feierten bis zu 120,000 Zuschauer im Stadion in Kairo enthusiastisch
den dreifachen Torschützen Khaled Bebo, der sich mit diesem Galaauftritt
nachdrücklich ins internationale Rampenlicht schoss.
Doch Al Ahly ist nicht der
ganz souveräne Sieger des diesjährigen Wettbewerbs. Eigentlich
erschien die Mannschaft schwächer als in den Vorjahren, und so ist
sie auch in der ägyptischen Meisterschaft zuletzt nicht mehr dominierend.
Ein Umbruch wurde eingeleitet und viele junge Spieler ergänzen das
Korsett, dem auch der in einigen Spielen hervorragende Torwart Hadary angehört.
Die Mannschaft profitierte
auch von der allgemeinen Schwächung der Topteams durch Abwanderungen
nach Europa und vom unglücklichen Ausscheiden des diesjährigen
Sympathieträgers Petro Atletico aus Luanda, Angola im Halbfinale.
Im Finale boten die Ägypter
dann allerdings doch eine ziemlich überzeugende Leistung.
Hinspiel
8.12.:
Der portugiesische Nachfolger
der deutschen Trainer Zobel und Dörner scheint mit seiner neuformierten
Mannschafft von Al Ahly zwar nicht ägyptischer Meister zu werden,
doch er hat grosse Chancen den lang gehegten Traum Afrikas 'Klub des 20.Jahrhunderts'
zu erfüllen, endlich wieder den grössten afrikanischen Titel
zu gewinnen.
Denn was den Landesmeisterpokal
bzw. die Champions League angeht, hinkt Al Ahly dem Lokalrivalen und vierfachen
Titelträger Zamalek wie auch dem europäischen Pendant Real Madrid
noch hinterher. 1987 gewann man den Titel zum zweiten und bisher letzten
Mal.
Im Spiel in Pretoria war
man zum einen geschwächt durch den Ausfall von vier Stammspielern,
wie auch vom frühen Anstoss um 3 Uhr nachmittags. Während des
Ramadan dürfen die Spieler bei Tageslicht nicht essen. So frühstückte
man Berichten nach um vier Uhr morgens und hielt danach durch. Doch nicht
immer scheint dies ein Nachteil zu sein: Bereits beim Afrikacup 1998 meisterten
die Ägypter diese Herausforderung erfolgreich.
Al Ahly überraschte
den Gegner damit, nicht wie erwartet, weit zurückgezogen zu spielen,
sondern versuchte das Spiel vom eigenen Tor fernzuhalten. Eine Taktik,
die aufging, auch wenn sie wenigen, aber brandgefährlichen Kontern
der Gastgeber Räume eröffnete. So trafen diese ausser dem Tor
noch zwei Mal den Pfosten. Doch zeigte die Schlussphase, in der sich die
Ägypter dann doch zurückzogen, dass sie unter Druck noch grössere
Probleme mit den gefährlichen Gastgebern bekommen hätten.
Bei den Sundowns überzeugte
die Abwehr bis auf den Ausgleichstreffer, so dass Al Ahly trotz der relativ
agressiven Ausrichtung kaum Torchancen hatte.
Nov
16-18 2001
Halbfinalrückspiele
Petro Atletico - Sundowns*
2:0, Elfm.: 4:5
Ein grosses Spiel der Überraschungsmannschaft
aus Angola, das leider nicht von Erfolg gekrönt war. Zwar konnte man
die beiden Tore aus dem Hinspiel wettmachen, doch verlor man im anschliessenden
Elfmeterschiessen, das in Afrika (wie auch in Südamerika) gleich im
Anschluss an das Match ohne vorherige Verlängerung durchgeführt
wird.
Die Südafrikaner aus
Pretoria damit im Finale.
Espérance Tunis
- Al Ahly* 1:1
Der Favorit aus Tunesien
dominierte das Spiel eindeutig. Zwar stemmten sich die Ägypter mit
grossem Kampfgeist gegen die Angriffslawine der Gastgeber, doch eigene
Chancen konnten sie nicht herausspielen. Die Tunesier waren früh in
Führung gegangen und auch danach nicht von ihrem Angriffsfussball
abgewichen. Doch eine knappe Viertelsunde vor dem Ende schlug plötlich
ein 30 Meter Glücksschuss als Bogenlampe über dem tunesischen
Torwart ein und die Tunesier werden auch im dritten Jahr in Folge den Titel
trotz Favoritenstellung nicht holen können.
Natürlich wurde der
Trainer umgehend entlassen...
Das waren die Hinspiele:
Semifinale
Nov 2-4 / Nov 16-18
2001
Mamelodi Sundowns - Petro
Atletico 2:0
Al Ahly - Espérance
Tunis 0:0
Die Semifinals zeigten ein
stark verbessertes Niveau. Petro Atletico konnte nur stellenweise an die
Vorstellungen aus den Gruppenspielen anknüpfen. Während die Subdowns
aus Pretoria, Südafrika, die zahlreichen Lücken in der angolanischen
Abwehr (8 Gegentreffer in den Gruppenspielen) nutzen konnte, kam der zuvor
so erfolgreiche Sturm der Gäste gegen die starke Abwehr der Südafrikaner
(2 Gegentore in den Gruppenspielen) nur zu wenigen Gelegenheiten.
Im zweiten Spiel zeigte
die im Umbruch befindliche Mannschaft von Al Ahly eine starke Vorstellung,
doch die routinierten Gäste konnten das 0:0 bis zum Schluss verteidigen.
Die spektakulärste Szene des Spiels und eine der spektakulärsten
überhaupt ereignete sich in der 2. Halbzeit als die Ägypter binnen
10 Sekunden mit 5 Schüssen 1 mal die Latte trafen, 1 mal den Pfosten,
2 mal den Gästetorhüter zu Glanzparaden zwangen und der 5.Versuch
von einem Verteidiger zur Ecke geblockt wurde.
Gruppe A:
Mamelodi Sundowns (Südafrika)
- Espérance Tunis 0:0
TP Mazembe (DRCongo) - Julius
Berger (Nigeria) 1:0
Julius Berger - Sundowns
2:0
Espérance - TP Mazembe
2:1
TP Mazembe - Sundowns 0:0
Julius Berger - Espérance
1:1
Espérance - Julius
Berger 3:2
Sundowns - TP Mazembe 1:0
Julius Berger - TP Mazembe
1:0
Esperance - Sundowns 0:0
Oct 19-20, 2001:
Sundowns - Julius Berger
1:0
TP Mazembe - Esperance 3:2
Esperance* |
6 |
8-7 |
9 |
Sundowns* |
6 |
2-2 |
9 |
Julius Berger |
6 |
6-6 |
7 |
TP Mazembe |
6 |
5-6 |
7 |
*fürs Halbfinale qualifiziert
CR Belouizdad (Algerien)
- ASEC Abidjan (Elfenbeinküste) 1:1
Petro Atletico (Angola -
Al Ahly Kairo (Ägypten) 1:3
Al Ahly - CR Belouizdad
1:0
ASEC - Petro Atletico 1:2
ASEC - Al Ahly 1:0
CR Belouizdad - Petro Atletico
0:1
Al Ahly - ASEC 2:1
Petro Atletico - CR Belouizdad
2:0
ASEC Abidjan - CR Belouizdad
7:0
Al Ahly - Petro Atletico
2:4
Oct 19-20, 2001:
Petro Atletico - ASEC Abidjan
0:1
CR Belouizdad - Al Ahly
0:1
Petro Atletico* |
6 |
10-8 |
12 |
Al Ahly* |
6 |
9-7 |
12 |
ASEC Abidjan |
6 |
12-5 |
10 |
CR Belouizdad |
6 |
2-13 |
1 |
*fürs Halbfinale qualifiziert
Semifinale
Nov 2-4 / Nov 16-18 2001
Mamelodi Sundowns - Petro
Atletico
Al Ahly - Espérance
Tunis
ASEC Abidjan, der Klub mit dem berühmten Fussballinternat
verliert pro Jahr ungefähr fast eine komplette Mannschaft nach Europa
und produziert doch immer wieder eine unglaubliche Kollektion an neuen
Talenten. Doch der aufregende Fussball der Youngsters hat auch seine Schwächen.
Harmlosigkeit vor dem Tor
gegen eine gut organisierte Abwehr und grössere taktische Schwächen
der jungen Spieler bei Kontern bzw. in der Rückwärtsbewegung
hatten schon vor einer Woche zu einer schmerzlichen Heimniederlage gegen
die sehr ansehnlich spielenden Angolaner von Petro Atletico geführt.
Im dritten Spiel verhalf
ein grosszüger Handelfmeter kurz vor Schluss, der auch noch zweimal
ausgeführt wurde, zum Sieg über eine völlig passive Mannschaft
von Al Ahly Kairo, die in der 2. Halbzeit nicht eine Torchance hatte.
Auch im Rückspiel musste
wieder ein Elfmeter für einen Torefolg der allerdings hier wesentlich
schwächeren Westafrikaner herhalten. Al Ahly reichte eine solide Leistung
zum Erfolg.
Einen überraschenden
Rekordsieg landete man dann aber plötzlich im Spiel gegen CR Belouizdad
aus Algerien mit einem 7:0.
Überraschungsmannschaft
ist aber das inzwischen sehr gut eingespielte Petro Atletico, das bei dem
vielleicht grössten Klub Afrikas Al Ahly Kairo jetzt seinen dritten
Auswärtssieg feierte und sich bereits für das Halbfinale qualifizierte.
Modus:
In Afrika ist ein kontinentaler
Wettbewerb aus finanziellen und infrastrukturellen Gründen eine viel
grössere Herausforderung. Oft müssen Regierungen einspringen,
um den Klubs die Auslandsreisen überhaupt erst zu ermöglichen.
Dies ist einer der Gründe warum die afrikanischen Klubwettbewerbe
überschaubarer geblieben sind als ihre Gegenstücke in Europa
und Südamerika.
Es gibt die Champions League,
den Pokalsiegerwettbewerb und den CAF-Cup (vergleichbar mit UEFA-Cup).
An jedem darf pro Land nur ein Teilnehmer gemeldet werden (abgesehen vom
Titelverteidiger). Viele Klubs aus ganz armen Ländern haben dieses
Jahr aufgrund der erhöhten Kautionen für Schiedsrichterkosten
verzichtet.
> Berichterstattung
Afrikanischer Fussball auf
The
Shot That Passed Right Through The Net
Die afrikanische Champions
League wurde nach dem europäischen Vorbild geschaffen. Vor allem um
über die Vermarktung einen Wettbewerb zu kreiieren der ein kleines
Plus in die Kassen bringt. Tatsächlich scheint dies auch gelungen,
obwohl die Gesamtausschüttung für alle Klubs nicht einemal einen
deutschen regionalligaetat eines einzigen klubs decken würde.
Noch etwas ist anders: Gespielt
wird zwischen Februar und Dezember. Die afrikanische Champions League tritt
also jetzt in ihre heisse Phase.
8 Mannschaften haben sich
in mehreren k.-O.-Runden für die Gruppenspiele qualifiziert. Zwei
Vierergruppen wurden ausgelost. Die beiden ersten qualifizieren sich für
das Halbfinale.
Mit Spannung werden jetzt
die ersten Spiele erwartet. Von Freitag bis Sonntag werden sie stattfinden.
> Spielberichte
bei The Shot Live
Der amtierende Champion Hearts
Of Oak Accra aus Ghana ist allerdings schon ausgeschieden.
Nur 1968 (der Wettbewerb
wird seit 1964 ausgetragen) konnte ein einziges Mal ein Klub aus dem damaligen
Zaire (TP Englebert Lubumbashi) seinen Titel verteidigen.
Unter den qualifizierten
Klubs sind aber trotzdem einige ehemalige Cupsieger:
Al Ahly Cairo (1982+1987),
nach Jahren deutscher Trainer hat jetzt ein Portugiese das Kommando übernommen
und mit einem 1:0 im Freunsdschaftsspiel über Real Madrid ein vielbeachtetes
Debut gefeiert.
Espérance Tunis
(1994), der stärkste Klub der letzten Jahre mit zwei knappen und kontroversen
Finalniederlagen hatte zwar grosse Schwierigkeiten bei der Qualifikation
und auch einige starke Spieler verloren, ist aber trotzdem Topkandidat
fürs Halbfinale.
ASEC Abidjan (1998),
Elfenbeinküste, vielleicht der Topklub Westafrikas. Visionär
geführt machte er vor allem durch die spektakulären Erfolge der
Spieler aus dem angeschlossenen Fussballinternat Schlagzeilen. Hat dabei
aber ähnliche Schwierigkeiten wie Ajax Amsterdam: Europäische
Klubs und Spielervermittler umschwärmen den Klub, der den Abfluss
der besten Talente nur mühsam unter Kontrolle halten kann. Die Folge:
eine geschwächte Mannschaft verliert, die Fans gehen auf die Barrikaden
und die Mannschaft muss über die Verpflichtung mittelmässigerer
'fertiger' Spieler stabilisiert werden.
Zwei Elfmeterschiessen retteten
die Westafrikaner, die allerdings ein schweres Los gezogen hatten, in der
Qualifikation.
TP Mazembe aus Lubumbashi,
der zweitgrössten Stadt der DR Congo (ehemaliges Zaire), ist ein nicht
zu unterschätzendes Team aus einem ebenfalls fussballverrückten
Land. Auswärtsspiele sind hier besonders schwer. Die Kongolesen schalteten
den Sieger von 1989, 1997 und 1999, Raja Casablanca aus Marokko, in der
Qualifikation aus.
Als TP Englebert stehen
sie 2x in der Siegerliste (1967+1968) des Wettbewerbs. Obwohl viele Quellen
den Klub als denselben behandeln, muss ein kleines Fragezeichen bleiben,
denn es gibt ein paar Widersprüche.
Die restlichen 5 Klubs:
Julius Berger aus
Nigeria ist der xy. Anlauf der Nigerianer den Champions Cup endlich in
das fussballverrückte und bevölkerungsreichste Land Afrikas zu
holen. Doch die Klubs aus Nigeria sind nicht zu vergleichen mit den Spitzenvereinen
aus der Elfenbeinküste oder Ghana. Die Liga produziert Champions,
die in jenem Jahr gut sind, im darauffolgenden aber zumeist die Spieler
verlieren oder aus anderen Gründen absinken, so dass schon Champions
League Teilnehmer parallel abgestiegen sind.
Mamelodi Sundowns
aus Südafrika versuchen es nun auch schon zum dritten Mal hintereinander.
Letztes Jahr waren sie schon recht nahe, scheiterten nur durch das Torverhältnis
am Finale. Doch der Cup scheint im England-und Europa-fixierten Südafrika
nicht so einen hohen Stellenwert zu haben, die Stadien waren leer. Die
jahrzehntelange Isolation hat hier Gräben hinterlassen.
CR Belouizdad aus
Algerien ist sicher nicht chancenlos wenn auch keine Ausnahmemannschaft.
Zeigen die Konkurrenten Schwächen, wird man sie zu nutzen wissen.
Pikant: die Algerier spielen in einer Gruppe mit Al Ahly, den Egyptern.
Gerade hat erst die Algerische Nationalmannschaft in einem emotional aufgeputschten
Spiel dem Erzrivalen die WM-Qualifikation verdorben.
Petro Atletico aus
Angola ist hier zuletzt genannt, aber durchaus eine Mannschaft mit Potential
nach unten und oben. Bei ihr dürfte der Unterschied Auswärts-
und Heimperformance sehr gross sein. Kann die Mannschaft, in der ein paar
Nationalspieler stehen, auswärts überraschen, ist mit ihr zu
rechnen. Ansonsten könnte sie dem einen oder anderen Konkurrenten
die entscheidenen Punkte abknöpfen.
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