AFRIKACUP Doppelausgabe
15-Jan-2002
22-Jan-2002
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Das Wochenende/Die Woche
in Buliskandal: |
Der
Afrikacup in Mali
von 19. Januar bis 10. Februar
anstatt auf Seite 4 wird
der Afrikacup diesmal im riesigen fantastischen und himmelblauen
Sonderheft
Afrikacup 2002
übertragen.
Druck Dirs aus... |
ausserdem hier:
> Sammy Kuffour rausgeschmissen
> Torsinflut beim Afrikacup
Sammy Kuffour rausgeschmissen
Der Ghanaische Star und
FC Bayern Verteidiger Sammy Kuffour wurde nach dem 0:0 gegen Marokko von
Ghanaischen Team-Management nach Hause geschickt.
Die Vorwürfe gegen
ihn waren das Untergraben der Autorität des Trainers und ständige
Einmischung in Angelegenheiten wie Kleiderordnung, finanzielle Fragen,
Taktik, und Lobbyarbeit für den schon länger verbannten Charles
Akonnor.
Schon lange schwelt ein
Streit zwischen Kuffour und den einheimischen Funktionären, die eine
neue Mannschaft aufbauen wollen. Es ist ein typisches afrikanisches Problem
das Profis die in Europa völlig andere Erfahrungen im Fussball gewonnen
haben, das ihrer Meinung nach 'amateurhafte' Management durch einheimische
Trainer und Offizielle nur schwer akzeptieren, was wiederum zu emfindlichen
Reaktionen bei diesen führt.
Im Hintergrund geht es auch
um Macht im ghanaischen Fussball und ums Geschäft. Die Politik wer
in der Nationalmannschaft aufgestellt wird hat natürlich erheblichen
Einfluss welche Spielervermittlergruppe gute Chancen auf grosse Geschäfte
hat.
So ist Kuffour bei
AFM unter Vertrag, eine Beraterfirma die auch weiter ghanaische Auslandsprofis
als ihre Klienten angibt welche teilweise im Moment nicht mehr in der ghanaischen
Nationalmannschaft spielen und teilweise auch im Aufgebot sind. Die Firma
ist zudem noch verwandschaftlich mit einem möglicherweise zumindest
international einflussreichen Journalisten verbunden.
Torsinflut beim Afrikacup
5 Tore in den ersten 8 Spielen
haben die Fantasie der Experten bei der Schöpfung von möglichen
Erklärungen ungeheurer angeregt. Tatsächlich erscheint ein Mix
der verschiedenen Theorien am zutreffensten.
Einige Kommentatoren scheinen
der Romantik eines Zirkusbesuchers nachzuhängen, indem sie vom afrikanischen
Fussball vom Prinzip ein 9:9 erwarten, motiviert durch das Klischee vom
kreativen Stürmer und unkonzentrierten Verteidiger.
Doch der typische traditionelle
afrikainsche Fussball, falls es so etwas überhaupt gibt, hat keinen
höheren Toreschnitt. Dies liegt an einem dem Klima angepassten Stil
des langsameren Grundtempos mit plötzlichen Eruptionen. So fielen
schon beim Afrikacup 1988 nur in 2 der 16 Spiele mehr als 2 Tore. Zum anderen
machen Verteidiger und vor allem auch Torhüter zwar bisweilen grössere
Fehler, verteidigen aber auch besser in den 1:1 Situationen gegen die trickreichen
Stürmer. Die westafrikanische Hitze tut ein übriges, sie hat
auch den Boden hart und etwas uneben gemacht. Die Folge: Bälle sind
beim Abschluss schwerer genau zu treffen. Spiele stehen länger 0:0.
Dazu kommt eine gewisse
Vorsicht am Anfang des Turniers, viele Teams haben ihren Rhythmus noch
nicht gefunden. Bemerkenswert wenig wurde bisher auf Abseits gespielt,
in Afrika zuweilen ein recht beliebtes Mittel. Seit der FIFA Regelreformen
hatte ja generell eine Rückentwicklung zum Angriffsfussball stattgefunden.
Auch scheint bei den Torhütern
eine grössere Ausgeglichenheit eingetreten zu sein.
Viele verweisen auch auf
die inzwischen besser ausgebildeten Verteidiger, die weniger Stellungsfehler
machen und einer generell besseren Organisation der Mannschaften. Dies
wäre dann den afrikanischen Schulen zu verdanken, denn trotz allem
spielen 50% der Kader in Afrika. Es ist auffällig, das gerade eine
Mannschaft wie z.B. Burkina Faso hier besser steht.
Doch ein Schuss Zufall ist
auch dabei: hätten Südafrikas Stürmer besser getroffen,
würde man das Spiel jetzt anders bewerten.
Gänzlich anders lief
das Spiel Tunesien gegen Zambia. Hier wurde nämlich hohes Tempo gegangen.
Vielleicht etwas zu hoch für die Präzision der neuformierten
tunesischen Mannschaft, ansehnlicher waren eigentlich die anderen Spiele.
Denn dieser Fusball ist
viel schöner mit seiner eigenen Charakteristik, den Tempowechseln,
dem Grundrhythmus des Spiels in Abstimmung mit der Blaskapelle und den
Trommeln und der plötzlich aufbrechenden Ekstase, als wenn er nur
eine zweitklassige Kopie des europäischen Hochtempofussballs wäre.
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