Nach dem Daumspektakel
bereitet die Bundesliga weitere neue Werbeshows vor, um gegen Big Brother
bestehen zu können...
LYNCHT RRAKLLI!
oder vielleicht besser
die SAT1 Reporter?
Eigenartigerweise
ist bis heute noch niemand auf die Idee gekommen, die SAT1 Redaktion von
RAN zu einer kollektiven Haaranalyse aufzufordern.
Ist ihre Funktion
doch weitaus bedeutender als die eines Trainers oder eines Spielers. Sie
sind unsere Wahrnehmung. Das Fernsehen verdrängt sogar die gesehene
Realität. Mit übersprochener Propaganda wird ein mickriger Schuss,
der 17 Meter vorbei geht 'und dann diese Wahnsinnsgranate von ... leider
vorbei, er hat halt alles riskiert', ein angeschossener Torwart, der nicht
mehr rechtzeitig auf Seite gehen konnte hat 'mit dieser Weltklasseaktion'
den 'unglaublichen' Schuss aus 3 Metern abgewehrt und parasprachliche Merkmale
verheissen auch ohne die entsprechende Wortwahl 'Hier war was los!'.
Es ist letztendlich
nur eine Nebenfolge das das Besondere banal, die Sensation alltäglich
und das Gähnen zum Standard wird. Wichtiger ist, das Wahrnehmung subjektive
Wahrheit bedeutet und das die Augen ond Stimme des Fernsehens und seines
Reporters die Augen und Ohren des Betrachters sind, seine wahrgenommene
Realität an der er die nachfolgenden Ereignisse misst. Die Bilder
sind Metapher für das Spiel, sie sind mitnichten das Spiel selbst
und die Kommentare sind Metaphern für die Wahrnehmung der Bilder.
Was bei einer subjektiven Wahrheit infolge bedeutet, das derselbe Schuss
ein Kracher knapp vorbei wie ein weiterer harmloser erfolgloser Versuch
sein könnte, ein Spieler ein handelsübliches Jahrhundert-Tor
à la Okocha schießt oder den Ball eher zufällig durch
die Abwehrreihen gestolpert hat und plötzlich vor dem leeren Tor stand
(eigene Aussage).
Perfide wird es
aber wenn durch Propaganda gefälschte Beweise zum dämagogischen
Aufhetzen gegen Menschen benutzt werden. Während der Cottbusser
Miriuta mit seinem Handspiel auf der Linie mit dem er ein Tor verhinderte
'jaja, ganz schön schlitzohrig mein Lieber' war, wurde Altin Rraklli,
mittelmässig beliebter Spieler der Spvgg. Unterhaching und Albaner
in der gleichen Sendung am Sonntag den 5.November Opfer einer einsetzenden
Progromstrimmung gegen mutmaßliche Schwalbentäter. Als Beweis
diente wieder einmal eine zweidimensionale Videoaufnahme.
Jedes Kind das
einmal zur Schule gegangen ist, weiß das man aus einem zweidimensionalen
Bild im Gehirn das dreimensionale Bild zusammensetzt, das man sehen WILL
bzw. das Erfahrungen entspricht. Mitnichten kann ein solches Bild etwas
beweisen, wenn es darum geht ob zwei hintereinanderliegende Objekte sich
berühren oder nicht. Dazu kommt der in der Zeitlupe verzögerte
Bewegungsablauf der nahezu alle Betrachter narrt, suggeriert er nämlich
ein abgekoppeltes Sprungverhalten zur ursächlichen Kollision. Dazu
kommt die natürliche Fokussierung des Auges auf bestimmte Bildausschnitte.
Das am nächsten Tag die Aussagen des Kölner Verteidigers Sichone
den Sachverhalt des Berührens im Sinne der Aussage Rrakllis erhärteten
sei hier nur am Rande erwähnt. Das aber nicht nur SAT1 einen Menschen
quasi zum Verbrecher stemplelte sondern anschließend der gegnerische
Trainer alle Stadionbesucher Deutschlands zur Ächtung und Beschimpfung
dieses Spielers auffordern durfte hat ausser Dankschreiben ehemaliger serbischer
Staatsrundfunkangestellten nur selbst diese Ächtung verdient. Die
'Götter' am Mikro, sie 'machen' die Sicht der Welt, die neue Wahrheit.
Und diese geht manchmal soweit, das die Spieler nach dem Spiel konfrontiert
mit Aufnahmen selbst nicht mehr sicher sind was eigentlich passiert ist.
Zunehmend scheinen
sich die Macher der Weltsicht an ihrer Wichtigkeit und der Macht ihrer
Worte zu berauschen. Zunehmend wird das Produkt wichtiger als die Verantwortung
dafür. Das gilt für die selbstzufrieden über dem Fussball
stehenden Schreib - Richter im DSF-Doppelpass genauso wie für die
quiekenden Göbbelskinder des Werbezeitverkaufsvehikels RAN.
Und auch der Chefexperte
des Senders beginnt sich inzwischen an seinen Möglichkeiten zu berauschen:
Die Idee als Neo-McCarthy im ergrauten DFB Zentralkommittee aufzuräumen
und den designierten DFB-Präsidenten abzuschiessen, hats ihm angetan.
Spätestens hier stellt
sich die Frage: können wir uns leisten, das der Verdacht bleibt, unsere
Augen und Ohren leideten an einer drogengestörten, Realität verlierenden
Wahrnehmung?
Her mit dem Haartest für
SAT1-Reporter!f
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