Im
Originaldesign hat jede Dienstagsausgabe von Bundesligaskandal
Themenseiten, entweder mit aktuellen Bemerkungen oder mit
Fortsetzungsgeschichten.
Derzeit befindet sich Bundesligaskandal im Schlafmodus.
Zugleich ist Bundesligaskandal aber auch mögliches 'Spielzeug' im ifuz.net raum 01 und Bundesligaskandal WM-Studio e57.org und könnte so bald wieder an Dynamik gewinnen.
Die
Seite 3 hat bis jetzt Hintergrundtheorien und -geschichten zum Business
Fussball transportiert, Dinge wie TV-Rechte, G14 usw (z.B.
in der Serie 'Der Ausverkauf des Fussball', deren Hintergründe
sich allerdings teilweise (Fernsehmarkt) geändert haben)
Ein Highlight zuvor war die Fortsetzungsgeschichte Megafusion
(April bis Nov 2000), welche tatsächliche Diskussionen über
den Sinn einer solchen auslöste (etwas drastischer unterbrochen
durch die Kolumne zur Abstimmung über die WM-Vergabe 2006 (Deutschland gewann knapp gegen Südafrika)).
Andere Ironien beziehen sich wiederum auf dann aktuelle Themen und sind
heute nicht immer zuzuordnen. Trotzdem lohnt sich ein Blick ins Archiv oder besser noch die Teilnahme am 'Spiel bundesligaskandal.de' (s.o.) als Spieler, Sponsor oder was auch immer. Dies geht selbstverständlich auch per Post.
Zuletzt wurden alle Geschichten auf der
'längsten Titelseite der Welt' mit allen anderen Beiträgen in
einer Art Blog gesammelt.
Da diese nun alle Rekorde gebrochen hat, wird sie ein wenig
verkürzt und die noch relevanten Geschichten sind nun untenstehend
archiviert.
23./30.12.2003
-
Streit um die TV, Hörfunk und Markenrechte!
- Dortmund will Rechteverwertung revolutionieren!
-
Panik-Bundesliga vor der Pleite?
Jetzt verklagt die Bundesliga ihre Fans!
Ein Rechtestreit
im Bereich der Vermarktung der Rundfunkrechte
für die Berichterstattung über Bundesligaspiele könnte
der Auftakt zu einer Revolution des Rechtemarketings im Deutschen
Fussball sein, der auch vor der Intimsphäre der Fans nicht
haltmachen wird.
Auslöser sind
Kritik der EU-Wettbewerbskommission an der
Zentralvermarktung, und der immer wieder aufgewärmte Rechtepoker
mit der Schweizer Agentur Infront, die im Moment Optionsrechte für
sämtliche(?)
zentralvermarkteten Bundesligarechte zwecks Weiterverkauf erworben hat.
Um einer kompletten
Zerschlagung der Zentralvermarktung durch die EU
zuvorzukommen, quasi als 'Beschwichtigung' möchten einige
Bundesligisten Teile der Rechte aus dem Paket herausbrechen und einzeln
vermarkten. Gedacht ist dabei an TV-Zweitverwertungsrechte,
Internetrechte, Rechte für den Mobilfunkbereich und offenbar auch
an Rundfunkrechte.
Vermutlich sehen sich
einige Bundesligisten im
Vorteil, wenn sie regional begrenzte Stationen in Zukunft mit
Exklusivrechten gegeneinander ausspielen möchten.
Während in
England schon lange Zahlungen für Rundfunkrechte
fliessen, ist die Situation in Deutschland aber umstritten. Zwar
einigten sich die Parteien bisher immer, um einem Rechtsstreit mit
Grundsatzurteil aus dem Weg zu gehen, doch bestreiten beispielsweise
die Sender der ARD die Richtigkeit der Rechtevermarktung an sich. Ihre
Argumentation: Während bei Bildrechten, das tatsächliche Bild
des Spiels übertragen werde, und damit die kreative Leistung
der Spieler, sei die Rundfunkreportage eine eigene kreative Leistung
des Reporters selbst, ohne welche der Hörer nahezu nichts
über das Spiel erfahren würde.
Auch wenn man dem
teilweise zustimmen kann, damit durchkommen werden
die Radiosender wohl eher nicht, das Hausrecht gehört jedenfalls
dem veranstaltenden Verein.
Und so kann man sich vielleicht darauf einstellen, den FC Bayern ab der
Saison 2004/05 nur noch auf Antenne Bayern zu hören und nicht mehr
in
der berühmten ARD-Schlusskonferenz, die so vielen Vereinen ein
Dorn im Auge ist, da sie so viele Menschen glücklich macht, die
sich ausserhalb des Stadions und getrennt von Premierdekodern befinden.
Die ARD erwägt
jetzt zusammen mit Bundesligaskandal eine neue
Reportageform zu entwickeln, in dem die reinen Daten der Geschehnisse
auf dem Platz als Grundlage für eine rein erfundene Live-Reportage
dienen, rechtlich soll das Ganze als 'Satire' laufen.
(Hierzu castet Bundesligaskandal bereits erfindungsreiche
Reportertalente. Bewerbungen können per mail abgegeben werden,
Adresse unten auf der Seite.)
Bayern München
prüft derweil, ob man Medien nicht sogar die
pure Erwähnung des Namens Bayern München verbieten kann,
falls diese keine entsprechende Lizenz erworben haben. So könnte
man Berichterstattung exklusiv an bestimmte Zeitungen vergeben, und die
anderen mit dem Hinweis auf den Schutz der Exklusivität dieses
Kunden von der Berichterstattung ausschliessen. 'Schliesslich liegt
auch dem Inhalt des Kicker nicht unwesentlich die kreative Leistung
unserer Spieler und des ganzen FC Bayern zugrunde', sagt Uli Hoeness
selbstbewusst und mit dem triumphierenden kleinen Lächeln, dass er
sich nie verkneifen kann, wenn er einen besonders guten Einfall gehabt
hat.
In Nürnberg laufen die Redakteure derweil nur noch leichenblass
durch die Räume, fürchten sie doch, dass sie schon bald die
Hälfte ihres ohnehin stark unter Druck gekommenen Gehalts
über die Klubs an hungerleidende Spieler und Vermittler
weiterreichen können, in Berlin fürchtet man um die
Pressefreiheit und käufliche Journalisten.
Doch die
Überlegungen im Süden sind nur die Vorstufe dessen, was sich
Fussball-Börsenprimus Borussia Dortmund mittlerweile ersonnen hat.
Als Verein, der traditionell am nächsten an den Fans ist, will er
konserquenterweise diese jetzt
härter rannehemen.
'Früher haben
die Fans für die Borussia ihr letztes Hemd
gegeben. Da müssen wir wieder hinkommen' sagt Manger Meier und
wirft seine ganze Überzeugung hinter das neue Programm.
'Im Prinzip ist doch jeder, der über ein Spiel berichtet, ein
Medium' wirft Dr. Niebaum ein etwas akademischeres Licht auf die
Gedankengänge der BVB-Funktionäre. 'Natürlich erwirbt
ein Stadionbesucher mit dem Kauf einer Eintrittskarte das Recht seiner
Frau, die zu Hause bleiben musste, weil vielleicht die Schwiegermutter
zu Besuch war, vom Spiel zu erzählen. Aber ab einer gewissen
Anzahl oder bei nichtverwandten Personen oder bei einem
öffentlichen Ort, wie einer Gaststätte, wo andere
mithören, hört diese Privat-Lizenz dann auf. Dann muss die
Person eine Zusatzlizenz erwerben oder sie darf eben nicht über
die Borussia sprechen, denn wir müssen ja unsere professionellen
Exklusivlizenznehmer im Bereich Berichterstattung, z. B. dann die
Bild-Zeitung oder die WAZ, die viel Geld dafür werden, dass nur
sie über die Borussia schreiben dürfen, die müssen wir
dann schützen oder gegebenenfalls sogar entschädigen.'
Eine kostenlose
Sonderlizenz soll all denen erteilt werden, die immer
auf die positiven Seiten der Borussenodyssee hinweisen und das
Geschehen im Westfalenstadion im schillernsten Rosa schildern, auch
wenn das eigentlich die falsche Farbe ist.
'Dadurch wollen wir
über eine veränderte Sichtweise mehr
Glücksgefühle für unsere Anhänger bieten. Es war
uns schon lange ein Dorn im Auge, dass zwei Drittel unserer
Anhänger sich im Stadion ein Magengeschwür einreden will,
obwohl weit mehr Klubs in der Tabelle hinter uns stehen als vor uns.'
erklärt Dr. Niebaum seine verblüffend einleuchtende
Argumentation in gewohnt sachlichem und ruhigem Tonfall..
Ähnlich wird in
Zukunft verfahren werden, wenn sich jemand den
Namenszug BVB per Hand auf sein T-Shirt schreibt. 'Schliesslich schaden
sie nur ihrem Verein. Uns fehlen Einnahmen, die Sponsoren sind
unzufrieden, es gibt weniger Knete, wir können unsere guten
Spieler
nicht halten, die Jungs sind selbst dann unzufrieden und wischen sich
mit dem selbstgemalten Lappen dann eines Tages nur noch den Hintern ab'
malt Manager Meier in seiner bekannt kohlenpottverbundenen
Ausdrucksweise den
zwangsläufigen Untergang eines Bundesligavereins mit
selbstmalenden
Fans an die Wand des Pressezentrums.
Doch wie sollen
Verstösse erkannt und wie geahndet werden? 'Unsere
Polizei ist schon genug belastet. Die wollen wir in dieser
Angelegenheit keines Falls hineinziehen.' beruhigen die Dortmunder
Macher unisono etwaig beunruhigte Öffentlichkeitsvertreter. 'Wir
denken, dass wir besonders loyale Fanklubs mit Sonderkonditionen dazu
bewegen können, bei der Bewusstseinsbildung der Fans behilflich zu
sein' umschreibt die gerichtserprobte Dortmunder Führungscrew
beinahe legendär das geplante 'Fans denunzieren Fans' Programm der
Gelb-Schwarzen.
O-Ton Borussia-Juristen: 'Es wird sicherlich eine Zeit dauern, bis alle
Fans die
Problematik verstanden haben, und einsehen, dass wir uns in einem
Zeitalter bewegen, in dem gerade ein Erkenntnisprozess in der Frage
virtueller Eigentumsrechte stattfindet. Es wird sicher noch etwas
Überzeugungsarbeit bedürfen, bis unsere Fans die grossen
Änderungen, die dieses Zeitalter in der Frage des Respekts
gegenüber virtuellen Rechten mit sich bringt, nachvollzogen haben,
doch ich bin sehr optimistisch, das nahezu alle von ihnen sehen werden,
dass eine Rechtssicherheit hier allen nützt und eine Anarchie, wie
sie zuvor geherrscht hat, schon bald als eine Art Steinzeit empfinden
werden. Die Borussia wird auch hier als modernster Verein Deutschlands
vorangehen, wie schon beim Börsengang. Ich hoffe dass unsere Fans
darauf stolz sind.'
Und was sagt man
in Leverkusen dazu? Dort ist man überraschenderweise mit etwas
ganz anderem beschäftigt. Denn dort ist eine Diskussion wieder
aufgeflammt, über die Bundesligaskandal schon einmal vor einigen
Jahren exklusiv berichtet hatte:
die Megafusion!
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