Seite4b - Die U 20 WM in
Argentinien
Das war die U20-WM in
Argentinien
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Der 'wahre' Fussball? fragte
The
Shot That Passed Right Through The Net 1999 im Enthusiasmus über
die Qualität der WM in Nigeria.
(Es lohnt sich diesen
Artikel zu lesen, denn er hat im Prinzip noch heute Gültigkeit
(öffnet sich in neuem Fenster) und war eine gute Vorschau auf die
Nachfolgeveranstaltung, die am letzten Wochenende in Argentinien zu Ende
ging.)
24 Mannschaften kämpften
im bis 1994 auch bei der 'normalen' WM üblichen WM-Modus (6 Vierergruppen,
danach KO-Runden von Achtelfinale bis Finale) um den Titel des Youth World
Champion und damit auch um die Nachfolge der 1999 überragenden Spanier.
> alle Ergebnisse
/ Gruppenspiele
> das
KO-Schema: wer gegen wen in welcher Runde
Zum Leidwesen der Fussballfans
hat sich auch die deutsche Nationalmannschaft qualifiziert, denn dies hatte
zur Folge, dass sich das DSF erfolgreich um die Fernsehrechte bemühte.
Zuvor hatte immer Eurosport mit viel Liebe für den Fussball an sich
übertragen.
Diese kann man dem DSF wirklich
nicht vorwerfen. Die letzte U17 WM in Neuseeland hörte dort mit dem
frühen Ausscheiden der deutschen Mannschaft auf medial zu existieren.
Auch bei dieser WM zwigte
das DSF ganze 3 von 36 Gruppenspielen live plus drei zeitversetzt.
Ab dem Viertelfinale wurde
es dann besser.
Die Liste der Mannschaften
die der Zuschauer in den Gruppenspielen nicht sehen durfte war lang: Argentinien
(beste Mannschaft des Turniers, egal was noch kommt?),
Finland
(mit dem Spieler Forsell, der die deutsche
Abwehr in der WM-Quali schwindelig spielte), Jamaika,
Ägypten, China, USA, Ukraine, Chile, Angola, Tchechei, Japan, Australien,
Ecuador, Äthiopien, Iran.
Also zum Teil Teams die
man eben nur auf einer solchen Bühne jemals zu sehen bekommt, ein
echter Vorgeschmack auf die Zuschauerausschlussverträge für die
grosse WM.
Nach den KO-Runden Spielen
konnte man immerhin Argentinien, Ägypten und Angola von dieser Liste
streichen.
Dies ist sehr schade, da
man gerade auf diesem Level Stile, Mannschaften und Talente zaubern sieht,
die sich in dieser Form bei den 'ganz Grossen' manchmal dann nicht mehr
durchsetzen, aus den verschiedensten Gründen.
Deutsche Mannschaften haben
häufig das Problem, das sie in dieser Altersgruppe einfach 'noch nicht
soweit sind', doch die letzte U20 WM lieferte auch für die deutsche
Mannschaft in Christian Timm und Patrick Falk zwei gute Besipiele für
die möglichen gegensätzlichen Entwicklungen von herausragenden
Talenten (wobei man Patrick Falk ein erfolgreiches Bundesligacomeback mittel-oder
langfristig durchaus zutrauen sollte).
Immerhin konnte die Mannschaft
die zweite Runde erreichen, auch dank einer milden Auslosung.
Im Spiel gegen Europameister
Frankreich (mit einigen starken Spielern, vor allem in der Abwehr, aber
ohne ein kreatives Mittelfeld) kam dann das erwartete Aus, allerdings erst
nach dramatischen Spiel. (Die kompakten aber wenig brillianten Franzosen
hatten dann auch keine Chance gegen Gastgeber Argentinien).
Wer waren nun die 24 Teams?
Europa (6 Mannschaften)
ist
hier nicht so dominant, da zum einen der Breitengedanke stärker berücksichtigt
ist (Verhältnis der Anzahl der Länder), wie auch die Erfolge
der anderen Kontinente grösser. Letzteres ist aber auch eine Wechselwirkung:
Mit 3 gegen 15 hat man nun mal nur ein fünftel Chance als mit 5 gegen
5.
Finnland, Deutschland,
Ukraine, Frankreich, Holland, Tschechei war das qualifizierte Sextett
und Folge des etwas strafferen Qualifikationsmodus in dem Glück und
Tagesform eine noch höhere Rolle spielten.
So fehlen die Jugendfussballgrössen
Spanien, Portugal, Italien, und England genauso wie eigenartigerweise die
meisten ihrer Bezwinger.
Da auch Europameister Frankreich
mit zwar einigen zukünftigen Stars angetreten war, vor allem Verteidiger
Mexes und vielleicht auch Stürmer Djibril Cissé, aber keine
brilliante Übermannschaft stellte, erreichte kein europäisches
Team das Halbfinale.
An den Temperaturen kann
es kaum gelegen haben. Der argentinische Winter zeigte sich sogar an einigen
Tagen mit Temperaturen bis um den Gefrierpunkt.
2.Runde erreicht: 5 von
6 (=83,3%, Norm ist 66,6%)
Afrika (4 Mannschaften)
hatte dank der grossen Talente aus Westafrika, vor allem Ghana, Nigeria,
für ein Jahrzehnt eine Führungsrolle im Welt-Jugendfussball,
doch der (wirtschaftliche) Niedergang und das gleichzeitige Chaos in den
Verbänden gerade dieser Region haben besonders die beiden Giganten
geschwächt. Auch gab es früher immer wieder Gerüchte über
falsche Altersangaben.
Dieses Mal qualifizierte
sich lediglich Ghana.
Stattdessen trugen die Fussballschulen
in den armen westafrikanischen Ländern Mali und Burkina Faso zuletzt
immer wieder Früchte. Sowohl Mali, immerhin WM-Dritter von 1999, als
auch Burkina Faso verpassten aber diesmal die Qualifikation.
Den Afrikatitel holte sich
stattdessen sensationellerweise Angola aus dem südlichen Afrika
mit dem neuen Nachwuchsstar Mantorras, hinter dem angeblich halb
Südeuropa her ist.
Skeptisch wurde erwartet,
wo sich das hochbrisante, wie auch inkonstante Spiel der Angolaner im Turnier
einordnen würde, doch Angola überraschte positiv und schied unglücklich
im Achtelfinale aus.
Ägypten mit
der traditionell guten Nachwuchsarbeit der grossen Klubs ist eine weitere
nicht- westafrikanische Mannschaft die sich qualifizieren konnte. Die Ägypter
profitierten auch von einem günstigen Pfad ins Halbfinale ohne ein
(KO-Runden-) Spiel gegen die gefürchtetsten Teams. So wurde die Mannschaft
trotz einer 1:7 Vorrundenniederlage gegen Argentinien Überraschungsdritter.
Die 4. afrikanische Mannschaft
war Äthiopien. Die Ostafrikaner waren wie Deutschland in Europa
Gastgeber der Endrunde der afrikanischen Meisterschaft. Nach einem skandalösen
Turnier qualifizierte man sich als Vierter, und dass diese Mannschaft tatsächlich
auf WM-Ebene bestehen würde, wurde kaum erwartet. Doch die Mannschaft
blamierte sich nicht. Obwohl sie drei Mal verlor hielt si die Spiele doch
recht knapp..
Im Prinzip ist der ostafrikanische
Fussball nicht so schlecht, doch sind die Spieler zumeist körperlich
unterlegen und haben keinerlei Erfahrungen auf internationaler Ebene, da
Mannschaften aus dieser Region sich kaum einmal für Endrunden auch
nur in Afrika qualifizieren.
Ghana war letztlich am erfolgreichsten
mit der ihnen eigenen Spielweise, die sehr auf der Zweikampfstärke
der talentierten Spieler basiert. Das Manko ist das schnelle Zirkulieren
des Balles. Wird ein Spieler nicht angegriffen, hält er den Ball zu
lange, der Gegner kann sich formieren. Dies führt zu sehr viel Mittelfeldspiel
und einem sehr nidrigen Toreschnitt sowohl bei den plus wie bei den Gegentoren.
Die auffälligsten Spieler
waren Essien und Boateng. Vor allem Offensivverteidiger Essien aus Bastia
könnte seinen Weg machen.
2.Runde erreicht: 3 von
4 (=75%, Norm ist 66,6%)
Südamerika (5 Mannschaften)
Neben Gastgeber Argentinien qualifizierten sich Südamerikameister
Brasilien,
sowie der 3.-5. der Südamerika- Meisterschaften
Paraguay, Chile,
und Ecuador, das auch Gastgeber war und in den letzten Jahren das
Aschenputtel des südamerikanischen Fussballs geworden ist.
Überraschend ist das
Scheitern Uruguays, zuletzt Finalist 97 und Viertelfinalist 99 und Kolumbien,
das seit Jahren mit einer starken Mannschaften beim Traditionsturnier von
Toulon auftrumft. Paraguay wird ohne Bayernstar Roque Santa Cruz spielen,
der ja auch in der WM-Qualifikation und wahrscheinlich der Copa Amerika
gebraucht wird und dringend Urlaub benötigte.
Argentinien war die überragende
Mannschaft des Turniers und das nicht nur ob der beiden Stars Saviola (Spieler
des Turniers, inzwischen für Rekordsumme nach Barcelona) und Romagnoli.
Einige andere Spieler wird man auch wiedersehen und die Mannschaft bestach
als ganzes, war in einigen Spielen einfach ein Level über den anderen.
Brasilien beeindruckte zunächst
mit einer glanzlosen aber physisch enorm zweikampfstarken Truppe.
Doch geblendet von der eigenen
Überlegenheit liess man sich plötzlich in den letzten Minuten
gegen Ghana im Viertelfinale das Spiel aus der Hand nehemen und verlor
per Golden Goal. Höchststrafe für die Fans: erst kein Samba sondern
Ergebnisfussball und dann so ein Ergebnis...
Paraguay wurde trotz der
schweren Verletzung seines Superstars Tomas Guzman von Juventus Turin im
zweiten Spiel noch Überraschungsvierter.
2.Runde erreicht: 4 von
5 (=80%, Norm ist 66,6%)
Mittel/Nordamerika (4
Mannschaften) Hier setzten sich Costa Rica, die USA,
Kanada,
und Jamaika durch. Jamaika ist sicherlich eine Überraschung,
nicht aber Costa Rica, das auch schon 1999 dabei war. Diese Region ist
traditionell stark in dieser Altersklasse und so überrascht die Abwesenheit
von Honduras fast mehr als die der Mexikaner, während Kanadier und
US-Amerikaner durch ihr halbprofessionelles Schulsystem hier Vorteile besitzen
sollten.
Ausser Costa Rica, das in
der Vorrunde alle drei Spiele gewann, fielen die Mannschaften aus Nord-/Mittelamerika
nicht gross auf.
2.Runde erreicht: 2 von
4 (=50%, Norm ist 66,6%)
Asien (4 Mannschaften)
China,
Iran,
Iraq, und Japan heissen die 4 Finalteilnehmer,
wobei der Iraq im Iran überraschenderweise nicht nur das Halbfinale
gegen den Gastgeber (allerdings nach 0:0 und Elfmeterschiessen) sondern
gleich das ganze asiatische Finalturnier gewann. China hat sich in den
letzten Jahren als Stammgast etabliert, der zwar beeindruckt aber nicht
besonders weit kommt, doch Japan hatte mit seinen zahlreichen Supertalenten
vor allem im Mittelfeld bei der letzten WM in Nigeria eine überragende
WM und wurde Vizeweltmeister. Ob man dieses wiederholen konnte war schon
vor dem Turnier fraglich, es waren doch zu viele Ausnahmetalente in jener
Mannschaft.
Und so scheinen die Asiaten
auch die grosse Enttäuschung des Turniers. Man muss das allerdings
etwas relativieren. Der Iraq machte Deutschland schon ein paar Probleme,
musste sich aber Zweifel an der Echtheit der angegebenen Geburtsdaten gefallen
lassen.
Der Iran stellte eine Art
Dr. Jekyll and Mr.Hide Truppe, die z.B. eine Halbzeit gegen Frankreich
fast dominierte, überaus kompakt auftrat, um in der zweiten mit 0:5
völlig auseinanderzufallen.
Und China war die Mannschaft,
die das Pech hatte Gastgeber Argentinien schon im Achtelfinale zu begegnen.
Die Chinesen waren aber die Mannschaft, die den letztendlichen Weltmeister
die meisten Schwierigkeiten bereitete und erst kurz vor Schluss verlor.
2.Runde erreicht: 1 von
4 (=25%, Norm ist 66,6%)
Ozenanien (1 Mannschaft)
Das entscheidene Play-Off- Spiel hiess mal wieder Neuseeland gegen Australien
und letztere gewanne wie meist. Die Mannschaft wird wie so oft ein starker
und unbequemer Gegner sein, doch gegen Neuseeland brauchte man dieses Mal
ein Golden Goal...
Australien erreichte die
zweite Runde und war dort gegen Brasilien chancenlos.
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