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Im Sommer 1998 gab der Tscheche
Zeman, der damalige Trainer des AS Rom ein spektakuläres Interview,
in dem er vor dem sich ausbreitenden Dopingproblem des italienischen Fussballs
warnte. Er bezog sich hierbei nicht nur auf den Gebrauch illegaler, sondern
auch legaler Substanzen, welche in zunehmendem (Über)mass verwendet
würden.
Zeman wiederfuhr die übliche
agressive Reaktion der Betroffenen, aber auch Zustimmung.
Staatsanwaltschaftliche
Untersucvhungen hatten schon zuvor begonnen und inzwischen wurde Sportbetrug
in Italien zum Straftatbestand.
Da Doping heute vor allem
auch mit Substanzen getätigt wird, auf die man gar nicht testet (Beispielthema
Wachstumshormone) bzw. es gute Möglichkeiten gibt, den Gebrauch für
Kontrollen zu kaschieren (so war der Grossteil der Fahrer die 1998 bei
der Tour de France in Verhören Doping zugaben negativ getestet auch
auf solche Stoffe die getestet wurden) bzw. Kontrollen zu umgehen
(Wiederaufbau nach Verletzungen), stand nun zum ersten Mal eine wirkliche
Bedrohung des Dopingsystems im Raum, zumal im Italien der 90er Jahre so
etwas wie eine Mini-Perestroika stattfand.
Nach dem Wahlsieg Berlusconis
und der schleichenden Wiederübernahme des Neofaschismus (Berlusconi,
der seit jeher mit diesen Kreisen paktiert, ist Politikfaktor, Wirtschaftsfaktor
und bestimmt das Sehen und Hören der Menschen als Mediamogul) dürften
allerdings zur Wiederherstellung der 'Volkszufriedenheit' (sportliche)
Erfolge wieder höher angesiedelt sein als Fairniss, Transparenz, Gesetzestreue
etc. Noch ist die Justiz als letzte Kraft teilunabhängig, doch einem
dauerhaften Druck wird sie nicht standhalten können.
Erlebt Italiens Klubfussball
also schon bald eine Renaissance? |