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Bundesligaskandal  
Bundesliga am Abgrund? Worum geht es im Streit um die Fernsehrechte? Ist der Zuschauer Gewinner oder Verlierer? 
The Shot That Passed Right Through The Net analysiert für Bundesligaskandal die Situation:
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Die bestehende Vermarktung 
Derzeit vermarktet der DFB die Rechte zentral für die ganze Bundesliga. 
Das bedeutet: Er verkauft die Ware nur als 'Gesamtpaket'. Wer kauft, muß alle Spiele nehmen. 
Die Folge: Keine Konkurrenz unter den Vereinen. Die Ware wird künstlich verknappt (nur 5 Live-Spiele im sogenannten Free-TV). Stattdessen müssen sich die TV-Zuschauer Freundschaftsgekicke vor leeren Rängen anschauen. 
Das Ziel: Das eigentliche Ziel war es, so mit Kirch zusammen das Digitalfernsehen aufzubauen um dort dann für jedes Spiel einzeln zu kassieren. Doch wenn es schon Live-Spiele im normalen Fernsehen gibt, wer kauft dann noch den Dekoder?
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Die Verdoppelung der Spielergehälter geht zu langsam... 
Doch die 'Planwirtschaft' bringt nicht genug Kohle! 
In Spanien und auch Italien scheffeln die Klubs, die sich ganz oder teilweise selbst vermarkten, Millionen. Nun bekommen die Bayern Angst, daß die Topspieler wieder aus Deutschland weglaufen. 
Die Bayern sehen sich schon lange nicht mehr in Konkurrenz mit Köln, Frankfurt oder Kaiserslautern. Sie schielen auf Real, Barcelona und Manchester United.
Auch Borussia Dortmund denkt so und sogar Bayer Leverkusen, die noch nie Deutscher Meister waren, möchten lieber mit den ganz Großen pinkeln. 
 
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Der 'geniale' Kompromiß
Die zentrale Vermarktung für das Free-TV soll bleiben, doch die Pay-TV und Auslandsrechte sollen dezentral vermarktet werden. 
Wird die Bundesliga über den Tisch gezogen? 
Die frei emfangbaren Live-Spiele sollen also weiter begrenzt bleiben. Doch Pay-TV und Auslandsrechte für Vereine wie MSV Duisburg oder Hansa Rostock haben kaum einen Wert. 
Anders aber wenn diese Live-Bundesligaspiele an Free-TV Anstalten wie zum Beispiel lokale ARD-Sender verkaufen könnten! 
Langweilige Erstrunden-Europacup- oder Freundschaftsspiele sind nämlich über die Verknappung der Bundesligaware subventioniert. Wenn genug attraktive Spiele im Angebot wären, würde diese Ware wahrscheinlich an Wert verlieren. 
So treibt die zentrale Vermarktung der Bundesliga die Europaliga voran!
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Die neue Situation
Schön war einst die Welt aufgeteilt. Jeder Sender hatte sein Häppchen abbekommen. Doch plötzlich tauchte der australische Medienzar Murdoch mit tm3 auf und brachte den Markt durcheinander.
Weil RTL die Champions League Rechte an tm3 verlor, ist plötzlich echte Konkurrenz um die Free-TV-Rechte da.
Der bestehende Vertrag mit SAT1 läuft nur bis 2000. 
Und die Entwicklung auf dem Digital-TV-Markt geht der Bundesliga zu langsam.
Seit Bertelsmann/UFA seine Anteile an Premiere an Kirch verkauft hat, gibt es dort keine Konkurrenz mehr. DF1 und Premiere werden zusammengelegt.
 
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Die Jagd auf die Milliarde
Das größte Problem: Entweder Kirch oder Bertelsmann (ohne Sender) haben eine umstrittene Option auf einen Vertrag mit der Bundesliga für die Pay-TV-Rechte bis 2003 zu einem äußerst günstigen Preis und Kirch hat auch keine Lust, mehr Geld zu bezahlen.
Also machen die Clubs jetzt 'Politik'.
Sie drohen praktisch damit, mehr Fussball ans Free-TV zu verkaufen, die Verknappung also etwas zu reduzieren, und damit Premiere sowie das Digitalfernsehen so unattraktiver zu machen. 
Doch Kirch braucht Exklusivität unbedingt, sonst wird er die Decoder nicht los.
Richtig Druck könnte man natürlich machen, wenn auch noch die Zentralvermarktung wegfiele. Dann hätte auch ein zweiter Digitalsender, z.B. von tm3 einen Markt. Dummerweise ist der DFB im Weg und sein (auch rechtlich) umstrittener Pay-TV-Optionsvertrag mit Premiere.
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Die Jagd auf die Vermarktungsrechte
Deshalb wollen Bayern und Bayer die Zentralvermarktung kippen. Sie unterschrieben den Lizenzantrag (jeder Bundesligaverein erhält die Lizenz immer neu für jede Saison) nur mit einem Zusatz, daß sie die Zentralvermarktung durch den DFB nicht anerkennen.
Auch die Auslandsvermarktung kann lukrativ sein!
Und das tatsächlich als Einzelvermarktung: So machte Perugia Millionen mit TV-Rechten in Japan, weil das japanische Idol Nakata dort spielte und bestimmt könnte auch Eintracht Frankfurt einiges in China einstreichen, denn bei der Eintracht spielt mit Chen Yang der erste wirkliche Auslandsstar des Riesenlandes. In Zukunft wird es hier zielgerichtete Spielerverpflichtungen. 
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Bundesliga ohne Bayern?
Zusätzlich drohen die Bayern, sich einfach nicht an die für diese Saison bestehenden Verträge zu halten und das Fernsehen auszusperren. Sie wissen um ihre Macht. Ein kleiner Verein müßte den Ausschluß fürchten, aber die Bundesliga ohne Bayern?
Natürlich ist das nur Politik. Höneß bellt...
Die Bayern hätten nämlich gerne vollendete Tatsachen. Erstens besteht die theoretische Möglichkeit, daß die EU-Kommission die Zentralvermarktung doch billigt, was allerdings relativ unwahrscheinlich ist. Zweitens entscheidet die Kommission darüber erst nächstes Jahr und dann sind alle Verträge schon gemacht.
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und der Zuschauer?
Er wird den Fussball weiter immer teurer bezahlen. Entweder über den Kauf der beworbenen Produkte, was relativ zum Einkommen ist, oder als Kopfsteuer (jeder gleich viel) = Pay-TV-Gebühren.
Mehr bessere nationale Spiele im TV gibt es nur, wenn die Zentralvermarktung total kippt und die Vereine sich nicht trotzdem auf eine drastische kartellähnliche Marktverknappung einigen.
Ob die Spiele selbst besser werden? Mehr Geld in den Markt injiziert beschleunigt den Drang zu häufigeren Vereinswechseln, neuen Verträgen, usw. Ob das der angeschlagenen Mentalität des Fussballs guttut?
Wenn nicht in Infrastrukturmaßnahmen, fließt das Geld in Spieler- und Vermittlertaschen oder in die Aufblähung von Kadern, also ein Spielerpotential, das nicht zum Einsatz kommt.
Denn noch sind die meisten Clubs Vereine, also keine auf Gewinn ausgerichteten Kapitalgesellschaften.

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